Franz Xaver Pritz - Geschichte der Stadt Steyr

82 schon seit einiger Zeit bevölkert und kultiviert gewesen sein, und die Burg mag einige Jahre früher erbaut worden sein, ehe sie urkundlich erscheint, also wohl um 980 bis 985. Die schöne günstige Lage derselben lockte immer mehr an, sich hier niederzulassen; die Ottokare hatten viele adelige Dienstmannen, die verschiedene Geschäfte im Hauswesen derselben besorgten, diese bauten sichWohnungen in der Nähe der Burg, wo noch in späterer Zeit die meisten Adeligen wohnten, und diese Gegend, die nun der Berg oder die Berggasse heißt, hieß sehr lange „der Hof “. Dann wurde die nördliche Seite der Stadt erbaut, später jene an der Enns, aber der Teil derselben, welcher nur der Grünmarkt heißt, war noch lange ein schöner, grüner Platz. Im Ennsdorf waren vielleicht schon früher einige Fischerhütten, nun erhoben sich auch da mehrere Häuser, so dass ein Dorf entstand, welches Ennsdorf hieß, und dieser Name ist bis jetzt geblieben, obwohl es schon lange eine bedeutende Vorstadt ist. Ebenso entstanden am Steyrflusse Häuser und Mühlen, ferner da das Eisenbergwerk im Inner- und Vordernberg tüchtig bearbeitet, und das Eisen an der Enns herausgebracht wurde, zur Verarbeitung desselben in der hier so günstigen Lage, Hammerwerke, Schleifen und andere Werkstätten; so entstand die jetzige Vorstadt Steyrdorf. Späteren Ursprungs ist wohl die Vorstadt Ort; das Aichet (in alter Zeit Aicheh genannt) wird wenigstens im dreizehnten Jahrhundert erwähnt. Von Ottokar III. wissen wir sonst nichts mehr, nicht einmal das Jahr seines Todes ist genau bekannt; nach einigen soll er 991 oder 993 gestorben sein. Ihm folgte in der Regierung sein Sohn Ottokar IV. (II.), dessen Gemahlin eine Tochter Arnolds I., Grafen von Wels, Lambach und Pütten war. Er erhielt um 1030 von K. Konrad II., welcher gegen die Ungarn Krieg führte, und von Ottokar tapfer unterstützt wurde, die Ennsburg (Enns) samt dem dazu gehörigen Gebiete zu Lehen; er starb am 5. März 1038 zu Rom, wohin er mit K. Konrad gezogen war. Nach ihm regierte Ottokar V. (III.), auch genannt Ozio, Oezy oder Ozo, als Graf im Traungau. 1044 führte

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