Franz Xaver Pritz - Geschichte der Stadt Steyr

79 Nähe des alten, aber verwüsteten Lorchs auf dem Berge die Ennsburg erbaut. In dieser Zeit kommt auch schon Ottokar vor, nach neuerer Zählart der erste dieses Namens von den späteren, steirischen Ottokaren. Er war ein Sohn des berühmten Aribo, dessen Grafschaft im Traungau auch ferner 900 und 903 erwähnt wird. Sie hatten Besitzungen im Traun- und Chiemgau; ihre Verwandten waren die Grafen von Wels, Lambach und Pütten. 904 schenkte K. Ludwig zu Ingolstadt einem Aribo, Sohne Ottokar’s I., zwanzig Huben im Tale von Leoben bei Göß, in der Grafschaft Ottokars, welcher nunmehr auch als der erste Graf zu Leoben, als Herr im Enns- und Mürztale erscheint. 9) 906 kommt dieser Ottokar I. in der berühmten Zollordnung K. Ludwigs vor, wo der Zoll auf der Donau, Traun und Enns wieder geordnet und hergestellt wurde, wie es schon früher war. Die Versammlung war zu Raffelstätten (in der jetzigen Pfarre Asten), in Ottokars Grafschaft, welcher K. Ludwigs Abgesandter beiwohnte, um die Sache an Ort und Stelle zu untersuchen und zu ordnen. Er erscheint als Graf im Traungau und zu Leoben. 10) Der Traungau erstreckte sich sehr weit; sein Gebiet lag an der Enns und Traun bis zur Donau; Wels, Enns, Ebelsberg, Sierning, ferner Alkoven mit seiner Umgebung und Steyregg gehörte dazu. 11) 907 wurden die Deutschen von den Ungarn in einer dreitägigen Schlacht gänzlich überwunden; der tapfere Liupold und der größte Teil des Heeres blieben tot auf dem Platze, und die Verwüstungen durch die Ungarn dauerten mehrere Jahre fort. — 909, nach Andern schon 906, kam der alte Aribo auf der Jagd durch einen wilden Eber um. 909 erhielt auch Ottokars I. Sohn, Aribo, die Abtei Traunkirchen auf Lebenszeit vom K. Ludwig. Dieser starb 911, und mit ihm erlosch die karolingische Linie. Beiläufig 925 starb Ottokar I., und nach ihm wird sein Sohn 9) Geschichte Leobens von Graf, bei Kienreich in Graz, 1824. S. 15. 10) Codex tradit. ecclesiae Patav. IV. ab Ottono de Lonsdorf, mon. boic. Val. 28. 11) Hormayrs Beiträge zur Lösung der Preisfrage des Erzherzogs Johann. II. Heft, S. 74

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