Franz Xaver Pritz - Geschichte der Stadt Steyr

78 besser, und die Steyr entspringt auch imStodertale, demAufenhalte der Slawen; allein schon zur Kelten- und Römerzeit ertönt wenigstens der Name Stiriate, und dieser Fluss hatte gewiss schon in älterer Zeit seinen Namen. Die Verheerungen der Avaren dauerten bis auf Thassilo II., den Herzog der Bayern, der mit ihnen ein Bündnis einging. Er stiftete 777 das Kloster Kremsmünster, in dessen Stiftungsbriefe manches aus der Gegend um Steyr erwähnt wird; z. B. die Salzquelle bei Hall, Slawen-Familien zu Toducha (Dietach), der Strich Landes zwischen Toducha und Sirniecha (Sieming), aber Steyr selbst nicht! Karl der Große, König der Franken, zerstörte endlich das Reich der Avaren, 791 bis 798. Der Teil des eroberten Landes von der Enns bis an die Leitha ward nun Bayerns Vormauer, die Ostmark des großen Frankenreiches; Guntram wurde als Statthalter oder Markgraf darüber gesetzt. Das Land ob der Enns gehörte zur bayerischen Mark; diese war in Gaue eingeteilt, und jedem derselben wurde ein Graf, Gaugraf genannt, vorgesetzt; die Namen der Gaue wurden von Flüssen oder bekannten Orten hergenommen. Karl dem Großen folgte in der Regierung sein Sohn Ludwig I., von 814 bis 840, dessen Söhne 843 das große Reich unter sich teilten; Deutschland erhielt Ludwig II., welcher bis 876 regierte. — 843 erscheint Ernest, Markgraf auf dem Nordgau in Bayern gegen die Böhmen, einer der tapfersten Männer seiner Zeit, Freund des Kaisers und Heerführer der Bayern; er rebellierte aber später gegen ihn, und ward abgesetzt. Von seinem Sohne Ernest II., Heerführer gegen Böhmen, stammten Liupold und Aribo ab; der Letztere wird 876 als Graf im Traungau in einer Urkunde erwähnt, und 883 ward er Markgraf in der Ostmark, wo er sich aber nicht behaupten konnte. Endlich wurde er vom deutschen Könige Arnulph zum Grenzgrafen der oberen Mark, und sein Bruder Liupold als Markgraf von der Enns bis an die Leitha eingesetzt. Nach Arnulphs Tode 899, unter seinem Sohne Ludwig IV., das Kind genannt, begannen die fürchterlichen Einfälle und Verwüstungen der Magyaren oder Hungarn bis an die Enns, ja über dieselbe; gegen sie wurde 900 in der

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