Franz Xaver Pritz - Geschichte der Stadt Steyr

74 Nachricht kommt darüber nicht vor, weder in irgend einemder alten griechischen oder römischen Geschichtsschreiber der klassischen Zeit, noch auf der Peutingerischen Tafel oder im Reisebuche des Kaisers Antoninus erscheint der Name Styra; ein bedeutender Ort war es also gewiss nicht. Doch kann auch aus dem Stillschweigen nicht gefolgert werden, dass hier gar keine Römerstation war; wird doch auch der Enns- und Steyrfluss nicht erwähnt, die doch beide den Römern bekannt sein mussten. Ein wichtiger Befestigungspunkt für diese war wohl hier nicht, denn ihre Feinde, die Deutschen, waren jenseits der Donau; gegen dieselben schützte die feste Donaugrenze; hier war ohnehin überall Römerland, und eine Befestigung, wo nicht überflüssig, doch nicht nötig. WasNaukler vomaltenNoris oderNoreja sagt, der darunter Steyr versteht, welches aber Neumarkt in der Steiermark, nahe an der Grenze von Kärnten ist, oder andere vom alten Gessodunum oder Gassodunum träumen, welches eine alte keltische Stadt in der Nähe von Steyr gewesen sein soll, und woher noch das Tal und der Ort Garsten (Gasten) seinen Namen habe, sind leere Mutmaßungen ohne allen Grund und Wahrscheinlichkeit, und es finden sich weder um Steyr herum, noch in der Stadt selbst alte Ruinen oder andere Spuren, die auf das einstige Dasein einer älteren Stadt hindeuten. Wichtiger ist, was der Geschichtsschreiber Lazius erzählt 3), und auch Prevenhuber 4) als Aussage des Erzbischofes Weikhard von Salzburg anführt, dass nämlich 1299 in der Nähe der Stadt ein großer Schatz gefunden wurde, enthaltend goldene, römische Münzen mit dem geprägten Namen der Faustina, Gemahlin des Kaisers Mark-Aurel, der so lange in diesen Gegenden war. Ferner soll hier ein altes, römisches Denkmal gestanden sein, dem Jupiter Stator geweiht, mit der Inschrift: Jovi Statori Q. Aburnus Caediclanus Leg. Aug. 5) Jetzt findet sich kein altes Denkmal mehr vor, aber noch lebende Augenzeugen berichten, dass vor ungefähr fünfzig Jah3) De rep. rom. pag. 1274. 4) S. 39. 5) Laz. L.c. Mjuchars Norikum.II. Bd.

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