Franz Xaver Pritz - Geschichte der Stadt Steyr

51 darin oftmals ein gewaltiges Sausen, gleich dem eines Windes, woher auch dessen Name kommt, manche halten unterirdische Gewässer für die Ursache desselben. Am fröhlichsten ging und geht es noch immer auf diesem Damberg beim Heufest zu, welches jährlich durch drei Tage in der letzten Woche des Julius gefeiert, und wobei das üppige Gras unter Gesang und Jauchzen gemäht wird. Da ziehen schon vor Sonnenaufgang und später fröhliche Scharen von Steyr durch die vom Tau glänzenden Wiesen, in der lebendigen Frische des Morgens hinauf. Gesang ertönt durch die Stille, und die Sänger des Buchenwaldes stimmen in die allgemeine Munterkeit ein. Mit Lebensmitteln versehen, die wohl auch schon auf der Wanderung einige Erleichterung erleiden, tritt man den Marsch an, oben auf dem Berg wird in einzelnen Gruppen gelagert, geschaut, gesungen und geschmaust. Mehrere Hundert sind da an einem schönen Tage oft versammelt zu diesem heiteren Volksfest. Als noch das Haus von Holz, auf Schweizerart erbaut, auf dieser Höhe stand, das Jägerhaus genannt, fehlte es auch nicht an Musik und ländlichem Tanz. Speise, vorzüglich Wildbret, wurde gegen Bezahlung gespendet, und wie eine große Familie bewegte sich alles auf diesem lieblichen Platz. 1830 ist dieses, dem Fürsten von Lamberg gehörige Haus abgebrannt, das er immer gerne dem allgemeinen Vergnügen widmete, doch ist Hoffnung der Wiedererbauung desselben. Erst spät abends tritt man die fröhliche Rückreise an, und nimmt von den schönen Bergen und Buchen Abschied; oft fällt noch der Blick zurück, und immer lebt die Erinnerung an diesen herrlichen Ort im Herzen eines jeden, der einst da oben war. — Noch ist zu bemerken, dass derjenige, welcher nicht gut zu Fuße, oder dem der Weg zu beschwerlich ist, auch bis Dambach hineinfahren kann; von dort fährt man, zwar nicht auf der Eilpost, aber doch sicher, auf einer sogenannten Schlapfe, sehr bequem hinauf. Diese ist niedrig, kaum zwei Spannen hoch, einigermaßen einem Schlitten ähnlich, worauf man ruhig liegen und sich den Berg hinaufziehen lassen kann. Die vorgespannten Ochsen steigen im gravitätischen, aber sicheren Schritte unermüdet vorwärts. Auch hinab kann man auf diese Weise fahren;

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