Franz Xaver Pritz - Geschichte der Stadt Steyr

33 dann doppelt geladen, in Masse losgeschossen, und die tauglich befundenen weiter abgeliefert. Schon in alter Zeit waren hier Wasserschmiede, welche Helme, Rüstungen, Schwerter u. s. f. verfertigten; vom Jahre 1633 findet sich im Archiv ein Schreiben des Gewerkschafts-Obervorgehers an die Stadt, wegen Errichtung von Armaturs-Werkstätten vor. 1650 erschien ein k. Befehl, dass dem Bürgermeister Johann Egger von Montach 8800 fl. von der Gewerkschaft sollen bezahlt werden, da er sonst die Armaturs-Arbeit nicht herstellen könne, und so die Zeughäuser entblößt würden. DieseWerkstättengehörtenanfangsPrivaten, aber1786kaufte das Ärarium diese Rohrhämmer vom Herrn von Penzenstein, es wurdediek. k.Feuergewehr-Fabriks-Lokal-Direktionerrichtet,deren Vorsteher immer ein k. k. Hauptmann der Artillerie war und noch ist. Unter demselben stehen auch fünf Armaturs-Arbeiter, welche Bajonette, Säbel und was zu den Gewehren nötig ist, verfertigen, sie sind eigentlich bürgerliche Meister, in Steyr ansässig, und arbeiten dem k. k. Hof auf Kommission; die verfertigten Arbeiten werden nach Wien gesendet. Folgen wir nun weiter dem Lauf dieses Armes der Steyr, so kommen wir zur Ortschaft Vogelsang, da befindet sich ein Eisenhammer (der früher dem Ärarium gehörte), eine Getreide- und Sägemühle, Schleifen, Polieren, ein Brauhaus, eine Kohlstätte und Kalkbrennerei. Diese Gewerke unterm Himmel und im Vogelsang gehören nicht zur Wehrgraben-Kommunität, sondern bilden eigene, für sich bestehende Realitäten, und müssen die Kosten ihrer nötigen Wasserbauten selbst bestreiten. Durch die Eisen- und Stahlarbeiten, von denenmanche nahe an den Ursprung der Stadt hinaufreichen, nahm diese immer zu, die Zahl der Bewohner und der Vermögensstand vermehrte sich stets. Ein bedeutender Handel wurde in die fernsten Gegenden getrieben und Steyr stand keiner Stadt, Wien ausgenommen, an Größe und Reichtum nach, sondern übertraf alle. Daher sagt Dr. Grünbeck (ein geborener Steyrer?) zu K. Maximilians I. Zeit, „dass sie in diesen Landen viele Jahre die Krone des Lobes und der Übertreffung getragen;“

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