Franz Xaver Pritz - Geschichte der Stadt Steyr

178 sein, und seine Pflicht nicht erfüllen, so soll es beim Kaiser oder dessen Statthalter vorgetragen werden. h. Allen Parteien wird bei schwerer Strafe Ruhe und Friede geboten. Diese Entscheidung ließ der Rat der versammelten Gemeinde vorlesen, sie erklärte alles befolgen zu wollen, und die meisten Bürger freuten sich über die gütliche Beilegung des Streites. Als sie aber vomRathaus herabkamen, schrie der Ulrich Prandstetter, sie möchten noch verweilen, und begehrte nebst anderen Dingen, man sollte einen Anschlag auf die Gemeinde machen, wovon die Kosten sollten bestritten werden, welche er und seine Anhänger in diesem Streite gehabt hätten. Dieser Handel wurde wieder vor den Obersthauptmann gebracht, dieser verordnete Kommissäre, um die Sache in Ordnung zu bringen, welche endlich dahin ausgemacht wurde, dass der Rat die Unkosten, die ihn betrafen, auf sich nahm, die anderen sollte aber die Gegenpartei bestreiten. Da wollte nun keiner etwas davon wissen und hören, und die Bezahlung der Unkosten blieb nun Prandstetter und Hanns Scheubel, den eigentlichen Unruhestiftern, übrig. Der Geist der Widerspenstigkeit war aber nicht erloschen, und zeigte sich auch bei der Ratswahl für das Jahr 1508. Zur Verhütung von Unordnungen kamen Kommissäre, unter denen der Abt von Garsten war, in Steyr an, aber die feindliche Partei wählte die 26 aus ihrer Mitte aus, welche größtenteils untaugliche Leute waren; dagegen protestierten die anderen, es kam zu keinem Resultate, der Streit ward ärger, die Kommissäre befürchteten einen Aufruhr, und stellten für dieses Mal die Wahl ganz ein. 1508 im Anfänge des Jänners kamen die Kommissäre neuerdings zur Ratswahl; die Gemeinde war aber noch nicht ruhig, und vorzüglich gegen den Stadtrichter Andreas Köllnböck mit Hass erfüllt. DerMagistrat hatte schon früher Besorgnisse gefasst, und sich daher an Andreas Grünbeck, Doktor der Medizin, einen geborenen Steyrer, gewendet, welcher früher vom Kaiser Maximilian die Spitalmühle zum Ruhesitz erhalten hatte, man ersuchte ihn aus dem damaligen Stande der Gestirne zu bestimmen, welcher Tag für den Magistrat der günstigere seinwürde; er gabdieAntwort: Der 9. Jänner

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