Franz Xaver Pritz - Geschichte der Stadt Steyr

16 In Steyr ist seit 1783 der Sitz des k. k. Kreisamtes für den Traunkreis, welches 35 Distrikts-Kommissariate unter sich hat; seit 1786 hat die Stadt einen organisierten, juridischen Magistrat, bestehend aus dem Bürgermeister, 4 Ratsherren, 2 Sekretären und dem übrigen Amtspersonal. Dann sind noch 3 Ökonomieräte und 6 Ausschüsse aus dem Bürgerstande, verschiedene Stadtämter, Viertelmeister, Polizei- und Gerichtsdiener. Hier ist auch das k. k. Berggericht unter einem Bergrat für das Land ob und unter der Enns, eine k. k. Zoll-Legstätte oder ein Mautamt, und eine Waren-Stempelstation; eine Aufsichtsstation über Tabak- und Siegelgefälle; eine Tabaks-Distrikts-Legstätte (seit 1734); die Gewerkschafts-Oberfaktorie nebst der Kastenverwaltung und Verschleißbesorgung; ein k. k. Postamt; zwei Lotto-Kollekturen; eine Messing-Niederlage, dem Stift Seitenstetten gehörig seit 1782, und eine Kommandite der österreichischen Sparkasse und der damit vereinigten Versorgungs-Anstalt. Steyr hat unter den sieben landesfürstlichen Städten Oberösterreichs seit undenklichen Zeiten bei den ständischen Sitzungen den Vorsitz selbst vor Linz; denn sie war immer seit ihrer Entstehung eine dem Landesfürsten unmittelbar untertänige Stadt, zuerst den steirischen Ottokaren, dann den Babenbergern und Habsburgern. Zu den Wohltätigkeits-Anstalten gehört erstens das Bürgerspital, 1305 von der K. Elisabeth, Albrechts erster Gemahlin, gestiftet, und vorzüglich 1313 reichlich beschenkt. Sie erbaute das Spital und die Kirche, und versah dieselben mit vielen Gütern und Einkünften. Oberhalb des Einganges in das Spital ist eine messingene Tafel angebracht, worauf dieses in lateinischer Sprache angedeutet ist: Elisabeth Germanorum regina, Archiducum Austriae progenitrix, nata Tyrolis et Goriciae comes, hujus hospitalis pauperes largis pro fua pietate dotibus auxit. Anno MCCCXIII. Die Kirche wurde 1785 in den Pfarrhof umgewandelt. Es wurden von Zeit zu Zeit Stiftungen dazu gemacht, noch 1693 bestimmte Stephan von Werthenberg 6000 fl. in seinem Testament dazu.

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