Franz Xaver Pritz - Geschichte der Stadt Steyr

165 gen wieder frei. Indessen hatten die Ungarn das so tapfer verteidigte Neustadt am 13. August 1486 erobert; auch Stein ergab sich; nur Krems blieb unerobert. Später nahmen sie auch das feste Schloss Rohrbach, 4 Stunden von Steyr entfernt, ein. Im folgenden Jahre, am 3. Februar, wurden sogar die Steyrer vom Könige von Ungarn aufgefordert, Gesandte nach Wien zu schicken, wo er am 11. März einen Landtag halten wollte, um den Plünderungen ein Ende zu machen, die Ruhe herzustellen, und die Abgaben zu bestimmen. Die Bürger schickten aber niemanden hinab, und er kam auch nicht zustande; wohl aber wurde zu Linz am 2. April auf Befehl des Kaisers ein Landtag gehalten, wo bestimmt wurde, das Aufgebot noch unter den Waffen zu erhalten, bis die versprochene Reichshilfe angekommen sein würde. Die Reichsfürsten brachten endlich auch einige Truppen zusammen, H. Albrecht von Sachsen führte den Oberbefehl; an ihn sollte sich das österreichische Aufgebot anschließen. Er wollte zuerst Rohrbach erobern, um die Gegend von Steyr zu befreien, und dann die Tettauerschanze einnehmen; allein die Ungarn verteidigten sich sehr tapfer; daher ließ er die Steyrer und einige Truppen vor Rohrbach, er selbst zog vorwärts, eroberte Ybbs, und befreite Krems. Aber die Belagerung von Rohrbach wurde bald aufgehoben, weil die Steyrer, vorzüglich die Messerer, nicht mehr dort bleiben wollten, sondern nach Hause zogen. H. Albrecht, der zu wenig Truppen hatte, um gegen die Ungarn viel auszurichten, trug auf einen Waffenstillstand an, und Unterhandlungen begannen am 22. November 1487; man konnte sich aber über die Friedensbedingnisse nicht vereinigen; daher beschlossen beide Teile, in der Stadt Steyr eine Zusammenkunft zu halten. Da aber der Kaiser den geflüchteten Erzbischof von Gran, Pfandinhaber von Steyr, damaligen Statthalter, zu seinem Gesandten dabei ernannte, so schickte K. Mathias seine Räte nicht, weil er weder von diesem, noch seinem Stellvertreter etwas hören wollte. Im folgenden Jahre aber, da der Waffenstillstand zu Ende ging, kam doch eine Versammlung der Landstände in Steyr zusammen. Mathias schickte seinen Kanzler in die Tettauerschanze herauf, und da, oder nach Prevenhuber auf demFelde vor demTabor,

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