Franz Xaver Pritz - Geschichte der Stadt Steyr

160 Sohn Maximilian zur Vermählung mit Maria von Burgund herrlich auszustatten. Der Erzbischof lieh dem Kaiser 100.000 Goldgulden, wofür ihm die Stadt und Herrschaft Steyr nebst andern als Pfand für seine Lebenszeit übergeben wurde. Der Pfandrevers des Erzbischofes für den Kaiser um die Stadt und das Schloss wurde zu Wien am 9. August 1477 ausgestellt. 103) Für Steyr war diese Besitznahme nicht schädlich, der Erzbischof wohnte oft längere Zeit da, und brachte Geld unter die Leute; er renovierte und stellte das Schloss her, welches in den Kriegen so vieles gelitten hatte, befestigte dasselbe noch mehr, und schloss einen Grund rückwärts zu einem Hofgarten ein. Sein Pfleger und Hauptmann war ein Adeliger, Andreas Krabath von Lapiz, in Steyr lagen größtenteils böhmische Soldtruppen, die aber manchen Unfug trieben. Im Jahre 1477 brach zwischen K. Friedrich und dem Könige von Ungarn, Mathias, ein heftiger Krieg aus; dieser eroberte Tulln, Klosterneuburg, Mautern, Korneuburg, und bei siebzig Schlösser, Wien wurde belagert, hielt sich aber tapfer. Die Ungarn durchstreiften ganz Österreich unter der Enns, und begingen ungeheure Ausschweifungen und Erpressungen. K. Friedrich floh nach Linz, und von da nachGmunden. Endlich schlossen sich sogar viele Adelige Österreichs anMathias, und raubten gemeinschaftlich mit den Ungarn. Der Krieg hörte endlich durch einen entweder zu Steyr oder Gmunden geschlossenen Waffenstillstand auf am 10. November 1477, welchem der Friedensvertrag am 1. Dezember zu Korneuburg folgte. Die Bedingnisse desselbenwaren sehr hart, dem K. Mathias sollten auch 100.000 fl. bezahlt werden; daher wurden die Stände ob und unter der Enns zur Versammlung nach Krems am 6. Jänner 1475 beschieden, damit sie sich dort zur Bezahlung dieser Summe verbindlich machen sollten, die Stadt Steyr wurde auch aufgefordert, ihre Gesandten dorthin zu schicken. Nach Pfingsten wurde ein Landtag zu Linz gehalten, um in Ansehung der Bezahlung Richtigkeit zu machen; auf Steyr fiel die Summe von 1.800 fl., mehr als auf jede Stadt ob der Enns. Zur Bezahlung der Sol103) Kurz, Österreich unter K. Friedrich IV., II. Bd. S. 129.

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