Franz Xaver Pritz - Geschichte der Stadt Steyr

159 ses in einer landesfürstlichen Stadt oder einem befreiten Markt Recht zum Handeln. 102) So war wohl den armen Bürgern für einige Zeit ein Unterhalt angewiesen, ob aber der Handel selbst dabei gewann, ist eine andere Frage. Gegen Ende November kam K. Friedrich mit seinem Sohne, Erzherzog Maximilian, und seiner Tochter Kunigunde, wieder nach Steyr, wurde feierlich empfangen, und mit schönen, silbernen Trinkgefäßen beschenkt. In diesem Jahre waren auch einige Dominikaner von Krems hier angekommen, hatten da eine Wohnung, und sammelten bei den Bürgern zu ihrem Unterhalte; nun erhielten sie von K. Friedrich die Erlaubnis, sich ein Kloster in der Stadt zu bauen, und der Magistrat gab seine Einwilligung dazu. Sie kauften um einen geringen Preis ein Haus auf dem Stadtplatz von Georg undWilhelm von Losenstein, und machten sich verbindlich, jährlich etlicheMessen für die verstorbenen Mitglieder dieser adeligen Familie zu lesen. Sie fingen auch den Bau des Klosters und der Kirche an, allein der Abt Berthold VI. von Garsten, und sein Nachfolger Benedikt I. protestierten dagegen, teils in Ansehung der Jurisdiktion darüber, weil dieser Bezirk in geistlicher Hinsicht zu Garsten gehörte, teils weil sie fürchteten, die Errichtung dieses neuen Klosters möchte dem ihrigen Schaden verursachen. Es erhob sich ein langwieriger Streit und Prozess zuRom, welcher endlich vom Papst Sixtus IV. 1478 zu Gunsten der Dominikaner entschieden wurde. Sie erhielten die Bestätigungsbulle von Rom, und setzten den Bau eifrig fort, von den Bürgern tätig unterstützt. Die Kirche wurde dann zu Ehren der Verkündigung Mariens eingeweiht. 1476 ging wieder eine Veränderung mit Steyr vor; der Erzbischof von Gran in Ungarn (früher in Erlau), Johann Beckenschläger, entweder unzufrieden mit seinem Könige, oder von K. Friedrich wegen seiner Schätze angelockt, entfloh aus Ungarn, nahm 300.000 Goldgulden, und mehrere goldene und silberne Gefäße der Domkirche mit sich, und begab sich zu K. Friedrich, der eben damals viel Geld nötig hatte, um seinen 102) Kurz, Handel in Österreich. S 126 bis 128.

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