Franz Xaver Pritz - Geschichte der Stadt Steyr

146 Könige erwählt, und am 29. Juni erhielt er die Krone von Böhmen. So vereinigte er in einem Jahre drei der größten Kronen auf seinem Haupt; doch nicht lange genoss er dieses Glück, es endete schon im folgenden Jahre. Die Türken hatten unter ihrem Sultan Murad ungeheure Fortschritte in den, Ungarn benachbarten Ländern gemacht, und bedrohten 1439 dieses Land selbst mit einem fürchterlichen Einfalle. K. Albrecht begab sich dahin, ward aber von der herrschenden Ruhr ergriffen, wollte noch nach seinem lieben Österreich zurück, konnte es aber nicht mehr erreichen, und starb am 27. Oktober 1439, er wurde zu Stuhlweißenburg begraben; mit ihm sank auf viele Jahre Österreichs Glück und Ruhe dahin. Er hinterließ zwei Töchter, und eine schwangere Gemahlin; die österreichischen Stände versammelten sich in Wien, und später in Perchtoldsdorf, und beschlossen, dass für jeden Fall dem H. Friedrich von der Steiermark, Ernstes Sohn, die Vormundschaft über Albrechts Kinder gebühre; würde Elisabeth eine Tochter gebären, so gehöre Österreich ihm als Erben zu, wird es aber ein Sohn, so sei Friedrich sein Vormund und Regent in Österreich, bis jener das sechzehnte Jahr erreicht haben würde, dann müsse er ihm die Regierung des Landes übergeben. Dies versprach H. Friedrich, und zwölf Männer wurden gewählt, die ihm in der Leitung der Geschäfte beistehen sollten. 98) Bei dieser Versammlung waren auch Abgesandte von Steyr zugegen, welche diesen Beschluss der Stände schriftlich zurückbrachten. Und da jetzt Elisabeth, Albrechts Witwe, die Stadt besaß, so wurde sie um die Bestätigung der Privilegien gebeten, welche auch am 7. Jänner 1440 in Ofen erfolgte. Sie bewilligte auch die jährliche Richterwahl, nur verlangte sie, dass durch ein Jahr diese Stelle dem Wolfgang Wienner, einem Bürger von Steyr, übertragen würde, welcher ihr dafür 150 Pfund Wiener-Pfennige bezahlen sollte. Schon früher hatte Elisabeth den Vorstellungen vieler Ungarn nachgegeben, und dem Wladislaus von Polen ihre Hand und Ungarns Krone angetragen, allein da sie am 22. Februar 1440 einen Sohn, Ladislaus, gebar, so wollte 98) Kurz, Österreich unter K. Friedrich IV., I. Bd. S. 14.

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