Franz Xaver Pritz - Geschichte der Stadt Steyr

142 den folgenden Jahren ging es ebenso; sie blieben unbesiegt, und der Krieg verschlang eine ungeheure Anzahl Menschen und Geld. Bei den Deutschen war der Mut nach so vielen Niederlagen fast gänzlich erloschen; nur die Österreicher verloren ihn nicht. 1431 wurde der Krieg wieder ernstlicher betrieben, und vom Papste Martin ein Kreuzzug gegen die Hussiten verkündigt, an dessen Spitze der Kardinal Julian stand. H. Albrecht sollte dazu den zwanzigstenMann stellen, bot aber sogar den zehnten diesem großen, bevorstehenden Kampfe auf. Am 24. Mai schrieb er an den Burggrafen in Klaus und seinen Kästner zu Steyr: Zur Bestreitung des Feldzuges in Böhmen sind große Summen erforderlich; die Untertanen des Bischofs von Bamberg in Kirchdorf und ändern Orten sollen 3000 fl. beitragen, die nach Wien sollen geliefert werden. Bei der Herrschaft Steyr soll das Aufgebot des zehnten Mannes eingeleitet werden, und die neun Genossen desselben sollen ihn mit Zehrung, Harnisch und anderen Dingen versehen. Ferner befahl er im Juli, zwei gerüstete Heerwagen zu stellen, und die tauglichen Leute der Herrschaft Steyr und Salaberg aufzubieten; ohne Zweifel traf es auch die Stadt. Die Reichsarmee zog nun in Böhmen ein; H. Albrecht aber begab sich mit seinen Scharen nach Mähren. Als aber die erstere in der Nähe der Hussiten kam, ergriff sie ein ungeheurer Schrecken, alles löste sich in Verwirrung und Flucht auf, Tausende der Deutschen wurden auf der Flucht erschlagen; alle Kanonen und Wagen von den Hussiten erbeutet. Diese Niederlage ereignete sich am 14. August 1431; H. Albrecht zog sich nun aus Böhmen, wo er schon ziemlich weit vorgedrungenwar, zurück, dieHussiten abermachten in verschiedenen Haufen Einfälle in Ungarn und Österreich; einer derselben wurde aber bei Bömisch-Waidhofen gänzlich geschlagen. 1432 verschaffte H, Albrecht seiner Gemahlin Elisabeth die Stadt und Herrschaft Steyr zur Morgengabe und zum Witwensitze mit allem Nutzen und Einkommen, und ermahnte die Bürger, dem Burggrafen anstatt seiner Gattin zu huldigen; sie aber trugen anfangs Bedenken, dieses zu tun, bis 1433 Johann Graf von Schaumberg mit einer ordentlichen Vollmacht erschien, dem sie auch huldigten.

RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2