Franz Xaver Pritz - Geschichte der Stadt Steyr

141 wegen der Wahl des Bischofes von Passau. Ein Teil des Kapitels wählte nämlich den Dechant Heinrich Flöckl, der andere den Leonhard Layminger, einen Bayer, welchen H. Albrecht nicht als Bischof anerkannte. Da aber der Erzbischof von Salzburg, dem von den Domherren die Entscheidung überlassen war, ihn doch dazu ernannte, und Papst Martin denselben bestätigte, so fand sich H. Albrecht sehr beleidigt. Das Kapitel trennte sich, die Gegenpartei zog sich nach Österreich, und blieb in Wien; der Herzog verbot bei Verlust der Güter und Landesverweisung, den Befehlen Leonhards zu gehorchen, sondern ihm und dem Vikar in Wien. Allein dieses geschah nicht überall, wie es aus einem Schreiben Albrechts von Olmütz an die Bürger in Steyr erhellt, welches er am 21. August 1424 erließ, und worin er sagt: Er vernehme mit Missfallen, dass wider sein Verbot passauische Boten Briefe und Befehle Leonhards in das Land ob der Enns bringen und, dass sogar Bullen in einigen Städten öffentlich angeschlagen worden sind. Ein solcher Frevel darf nicht mehr geduldet werden. Die Boten soll man gefangen nehmen, und dem Landesfürsten in diesem Stücke desto mehr gehorchen, da er schon an den Papst appelliert habe, und der Dompropst, der Dechant und die meisten Domherren von Passau in Wien wohnen. —Dieser Streit endigte erst 1428, wo H. Albrecht den Leonhard als Bischof anerkannte, welcher später sogar bei ihm in großer Achtung stand. 96) Die Kämpfe mit den Hussiten dauerten immer noch fort, und H. Albrecht war in diesem Jahre gegen sie in Mähren sehr glücklich, wo er mehrere befestigte Plätze eroberte. Am 11. Oktober starb der ebenso tapfere, als grausame Zizka an einer herrschenden Seuche; an seine Stelle trat als Anführer der Hussiten, oder vielmehr einer Partei derselben, der Taboriten, die sich nach Zizkas Tode die Waisen nannten, Prokop der Große oder Kahle auf, der diesem an Tapferkeit und Grausamkeit glich. 1425 unternahm er neue Raubzüge, und machte ungeheure Verwüstungen; auch 1426, wo die Landwehrmänner neuerdings aufgeboten wurden, aber der Feldzug lief glücklicher für die Hussiten, als den H. Albrecht ab. In 96) Kurz, Österreich unter K. Albrecht II., II. Bd. S. 70 bis 89.

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