Franz Xaver Pritz - Geschichte der Stadt Steyr

127 oft zum Schaden der Landleute, getan; doch musste wohl auch die Blüte der Städte vorteilhaft für jene wirken. In diesen aber musste wechselseitige Mitteilung, Rat, Hilfe, schneller Absatz des Bearbeiteten oder der Waren sehr nützlich für die Entwicklung und Vervollkommnung mancher Handwerke und Künste sein, die der Aufmunterung durch vorzügliche Privilegien allerdings bedurften, da ja anfangs manche Arbeiten, besonders in Stahl und Eisen, schwierig und unvollkommen waren. Von Steyr verbreiteten sich dieselben auch in die benachbarten Gegenden an der Enns, Steyr oder anderen Flüssen und Bächen, wo die Lage dazu behilflich war. Diese Arbeiten sind auch hier am meisten bemerkenswert, da sie schon vor acht Jahrhunderten begannen, und noch immer mit rastloser Tätigkeit betrieben werden. Ihnen verdankt die Stadt ihr Aufkommen, ihre einstige Macht und Reichtum. Die Lage derselben an beiden Flüssen begünstigte dieselben vorzüglich; Holz, Eisen und Stahl konnte leicht hergebracht werden, und die Privilegien trugen das ihrige bei. Alles Eisen musste nach Steyr, der Mautstadt, geführt und durch drei Tage den Bürgern nach einem, von zwei ehrbaren Männern ausgesprochenen Preise feilgeboten werden, sie hatten also den Vorkauf, und konnten ändern nur dasjenige überlassen, was sie nicht nötig hatten. Ferner hatten die Bürger eigene Rechte in Eisenerz; die Rad- und Hammermeister alldort durften ihr rohes und geschlagenes Eisen niemanden als ihnen verkaufen; sie kamen gewöhnlich monatlich oder zu bestimmten Zeiten hinein, erhoben die Vorräte, und leisteten auch gleich Bezahlung dafür. 79) Nur das Übrige durfte auch Andern, aber in geringer Menge, überlassen werden, und selbst die Bürger von Waidhofen, wo doch viele Eisenarbeiter waren, konnten nur so viel, als zu ihrem eigenen Bedarf nötig war, in ihre Stadt bringen, aller überflüssige Vorrat musste auf der bestimmten Straße nach Steyr geliefert werden. Vermöge dieses Stapelrechtes waren also die Bewohner dieser Stadt größtenteils im Besitze des Eisens und Stahls; an Holz-oder Kohlen zur Bearbeitung desselben konnte es ihnen nicht fehlen, da sie auch in dieser Hinsicht 79) Kurz, Handel in Österreich

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