Franz Xaver Pritz - Geschichte der Stadt Steyr

126 geheftet, die sie immer an den äußeren Kleidern tragen mussten, um allen kenntlich zu sein; manche wurden geächtet, diese verloren das Bürgerrecht, und mussten die Stadt verlassen. Von anderen Ämtern geschieht in diesen Zeiten nur Erwähnung von einem Spitalmeister (schon in Elisabeths Urkunde 1313), der die Aufsicht und Leitung der Geschäfte im Spitale hatte, ferner vom Brückenmeister, welcher das Metzenmaß hatte, auch ein Mautner, Heinrich der Schreiber, wird 1344 erwähnt, dieser scheint aber ein landesfürstlicher Beamter gewesen zu sein, weil Steyr die Mautstadt des Herzogs war, wo die Fremden für das eingeführte Eisen bezahlen mussten. Leopold von Aspach kommt 1435 und 1436 als Huebmeister (Kammergüterverwalter) vor. Wenig wissen wir nur von dem Militärwesen in Steyr; ein Zeughaus war da, in dem die Waffen aufbewahrt wurden, die jeder Bürger tragen durfte, und es war eine große Schande, dieses Vorrechtes durch einen gerichtlichen Ausspruch beraubt zu werden. Die Waffen und Kriegsmaschinen mussten auf Kosten der Stadt hergeschafft werden; ein Zeugwart, der unter dem Magistrate stand, hatte die Aufsicht darüber. Zog die Bürgerschaft zum Kriege aus, so trug ein Ratsherr die Stadtfahne voraus, der Anführer war in älteren Zeiten gewöhnlich ein Adeliger oder Ritter, später der Bürgermeister. Zur Herhaltung der Waffen, Brücken, Mauern und Festungswerke mussten gewisse Stadtgefälle verwendet werden. Interessanter ist das Wachstum der Gewerbe und des Handels der Stadt in dieser Zeit. Wozu schon die Ottokare den Grund gelegt, was unter den babenbergischen Herzogen sich erhielt und vergrößerte, und nur zur Zeit nach dem Tode Friedrichs des Streitbaren 1246 wieder in Abnahme gekommen war, ist unter dem milden Szepter der Habsburger zur Blüte gelangt, und trug reichliche Früchte. Selbst unter kriegerischen Umständen, in Jahren des Hungers- und der Seuchen, erhob und erweiterte sich Steyr immer mehr, die Zahl der Bewohner nahm zu, die Betriebsamkeit steigerte sich, und der Handel, durch die Privilegien der Landesfürstenvorzüglichbegünstigt, blühte raschempor.DieWichtigkeit der Städte für die Kultur des Landes, Sicherheit der Personen, Aufkeimen der Künste und des Handels einsehend, hatten sie vieles für dieselben,

RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2