Die Gewerken im Bannkreise des Steirischen Erzberges

328 Was Hans Adam Stampfer v. Walehenberg mit Geschick und Fleiß erworben hatte, blieb seinen Nachkommen erhalten. Während Groß-Fragant die Söhne allein übernahmen, wurde die Walchen 1695 durch eine ErbVereinigung im Sinne des Wunsches des Erblassers zu einem unteilbaren Familienbesitze erklärt, an dem alle Stampfersehen Nachkommen auch in weiblicher Linie teilhaben sollten. Es genossen daher von dem damals reichen Ertrage dieses Bergbaues nicht nur die drei über­ lebenden Söhne Joh. Josef, Job. Friedrich und Franz Adam, sondern auch die Töchter mit ihren Nachkommen. Von diesen war Eva Maria seit 1680 zu Leoben mit Christian Diwalt, Gewerken zu Murau, vermählt, Anna Elisabeth hatte sich zu Leoben 1677 mit dem Mürzzuschlager Hammergewerken Georg Andrae Khärner ver­ heiratet, Maria Barbara war seit 1683 die Gattin des Lorenz Lauriga v. Lorberau, und Maria Margarethe, seit 1686 mit dem Eisenobmann in Steyr Gottfried Vorig v. Hochhaus verehelicht* 1). Im Jahre 1802 wurde die Walchen, deren Ertrag be­ deutend zurückgegangen war, von dem letzten männlichen Sproßen des Hauses Stampfer an den Grafen Theodor Batthyäny verkauft. Dieser kam in Konkurs, worauf Franz Bitter v. Friedau i. J. 1819 den Bergbau um 9720 fl. K.-M. erwarb. 1858 stellte Friedau den Betrieb ein. — Robert Steinlechner, der „letzte Hutmann“ der Walchen, starb zu Öblarn als alter Mann i. J. 1912. Der Nachlaß Hans Adam Stampfers belief sich ohne die Bergbaue Walchen und Großfragant auf 149,000 fl., darunter wurde die Herrschaft Trabuschgen bei Obervellach, die Hans Adam 1691 vom Grafen Attems um 19.000 fl. und 100 Du­ katen erworben hatte, mit 18.000 fl. bewertet. Die Herrschaft Meiseiberg bei Klagenfurt hatte Stampfer 1694 schon beim Ankäufe seinem Sohne Hans Josef übergeben. Das Schloß war in einem arg vernachlässigten Zustande und kostete mit den Herstellungsarbeiten 12.000 fl. Das Geschlecht blühte nun in zwei Linien, der kärntnerischen, abstammend von dem ältesten Sohne Hans Josef, der Meiseiberg und das schöne Haus am alten Platze in Klagenfurt besaß, und der steirischen mit den Nachkommen Hans Friedrichs, der 1703 das Badwerk an Hans Wilhelm v. Monsperg veräußert und die Herrschaft Wilden erworben hatte. Seine Gattin war Anna Maria v. Primbsch. — Franz Adam, der jüngste Sohn, war ohne Nachkommen geblieben. Vielfach in des Kaisers Diensten, der ihnen Ehren und Würden, den Freiherren- und Grafenstand verlieh, blieben die Stampfer bis zu ihrem Ende dem Bergwesen treu. Hans Josef — am 2. Dezember 1694 mit der Freiin Therese Kemetter ver­ mählt — war wirkl. Hofkammerrat in Wien und ging 1721 als kais. Kommissär in die nied.-ung. Bergstädte, woselbst er die Erfindung seines Vaters zur Gewinnung *) Anläßlich eines Vergleiches über den Ertrag des Bergbaues in der Walchen v. J. 1710 werden folgende Bezugsberechtigte angegeben: 1. Die drei überlebenden Söhne Joh, Josef, Joh. Friedrich und Franz Adam. 2. Maria Margaretha, verwitwete Vorig v. Hochhaus, und deren Töchter: Fräulein Kath. Constantia und Maria Elisabeth, Gattin des Franz. Claudius Schneeweiß, Freiherrn. 3. DieTYogtbaren Kinder der zwei verstorbenen Schwestern Eva Maria Diwald und der Anna Elisa­ beth Khärner v. Khärnersperg, worunter Georg Balthasar v. Khärnersperg genannt wird. Gerhaben waren die beiden Witwer Christian Diwald und Georg Andrae v. Khärnersperg. (Archiv d. Min. d. Inn., V. C. 2.)

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