Die Gewerken im Bannkreise des Steirischen Erzberges

326 Wappen: Geteilter Schild, belegt mit einem schreitenden, bärtigen Manne in weitem, bis ans Knie reichenden Bocke mit bauschigen Ärmeln, mit der stein­ bewehrten Rechten zum Wurfe ausholend. Geschlossener Helm, mit der Schildfigur wachsend, als Zier. Quellen: Kastenarchiv Groß-Ileifling, Urkunden. — Pfarrarchiv Eisenerz, Gedenkbuck. Stampfer v. Walchenberg. Tirolischer Herkunft und seit den Zeiten Kaiser Max I. als „Bergoffiziere“ tätig, kam dieses durch Unternehmungsgeist und Tüchtigkeit ausgezeichnete Ge­ schlecht durch den Segen der Berge in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts empor. Hans Adam Stampfer, angeblich zu Leoben um das Jahr 1624 geboren, — eine Eintragung im Taufbuche ist nicht erfolgt — war ein Industrieller großen Stiles, ein erfahrener Berg- und Hüttenmann, dem aber auch das/Glück nicht aus­ blieb. Seit 1655 Besitzer des Badwerkes Nr. 2 in Vordernberg, erwarb er elf Jahre später um 4250 fl. den alten Kupferbau in der Walchen bei Oeblarn im Ennstale, der völlig zum Erliegen gekommen war. Es war ein Hoffnungsbau, der erst nach langjährigem Mühen zu einem allerdings glänzenden Erfolge führte. Als hoher Sechziger übergab Hans Adam Stampfer seinem jüngeren Sohne Hans Friedrich die steierischen Werke, zog nach Kärnten und erschloß den reichen Kupferbau in der Groß-Fragant bei Obervellach, in dessen Kirche er am 3. Juni 1695 die letzte Grubenfahrt an!rat. Seine Frau Maria Elisabeth, deren anheimelndes „Hausbuch“ uns ein lebendiges Bild des trauten Heims der Gewerkenzeit bietet, überlebte ihn sechs Jahre. Sie war die Tochter des Kriegskanzlisten Andreas Deilatore und durch ihre Mutter die Nichte des Vordernberger Amtmannes Hans Tengg, der sie auch ihrem Gatten zu Vordernberg am 18. Juli 1655 ausheiratete. Sie brachte ihrem Manne 800 fl. in die Ehe. — Hans Adam kaufte den Bögelhof bei Bruck, den Glögglhof bei Hafning und erneuerte 1684—1686 das sogenannte „fränkische“ Haus Nr. 115 in Vordernberg, jenes Haus, das 150 Jahre später Erz­ herzog Johann, der große und weitblickende Förderer des Vordernberger Eisen­ wesens, als Badmeister besaß'). Hans Adam Stampfer saß über 30 Jahre im Bäte des Marktes Vordernberg und half demselben aus seinen Schulden; 1689 gab er dem Kaiser 10.000 fl. Kriegsdarlehen. Aus kleinen Verhältnissen — sein Vater besaß ein Haus in Leoben — hatte er sich emporgearbeitet. Schon als elfjähriger Knabe im Berg- und Hammerwesen verwendet, lernte er insbesondere die Bergschinnerei gründlich. Durch diese Kenntnis gelang es ihm, bald nach Antritt seines Badwerkes mehrere langjährige Grubenstreitigkeiten zwischen den Vordernberger Badmeistern und *) Von Geschwistern des Hans Adam war Franz Alois Stampfer, i.-ö. Kammeringrossist, mit Anna Maria v. Pantz vermählt. — Ein anderer Bruder, dessen Name nicht überliefert ist, war zur Zeit Kaiser Ferdinand III. landesfürstl. Pfleger der damals konfiszierten Herrschaften Landskron und Velden, eine Schwester mit einem Hochkofler v. Hohenfels vermählt, dessen Sohn Buchhalter der i.-ö. Hofbammer war.

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