Die Gewerken im Bannkreise des Steirischen Erzberges

Mit Wolf Balthasar hatten die Biedlmayr den Höhepunkt ihres Aufstieges bereits überschritten. Außer dem Badwerke besaß Wolf Balthasar Hämmer in See- bach sowie den „Pixengnthammer“ in Thörl, doch war sein Nachlaß stark ver­ schuldet, so daß seine Witwe die Übernahme des Badwerkes Nr. 14 ablehnte und der Sohn Hans Wolf sich gezwungen sah, es 1686 an Paul Egger in Leoben zu verkaufen. Doch auch sein eigenes Badwerk Nr. 11 vermochte jener nicht zu halten; es ging bereits 1683 an Mathias Andrae Pengg über. Hans Wolf führte nach dem Ableben seiner ihm zu Göß am 7. Juli 1673 angetrauten Gattin Konstanze Praun v. Praunsdorff und Ehrenstein auf Friedhofen, die am 4. März 1685 zu Yordernberg gestorben war, auf der Lebenhube in Yordernberg ein flottes Leben, das nicht darnach angetan war, sich von den übernommenen Lasten zu befreien1). Er mußte Yordernberg verlassen und starb ohne legitime Nachkommen am 20. März 1726 zu Zeltenschlag bei Leoben. Seine Schwester Maria war mit dem Hammer­ gewerken Georg Praunseis vermählt. Sein Halbbruder Franz Joseph, aus des Yaters zweiter Ehe, zu Yordernberg am 15. Mai 1680 geboren, f Graz 29. November 1748, Offizial der i.-ö. Begierung, pflanzte das Geschlecht fort, das mit dem Sohne des Oberbergamtsassessors Johann Nep. v. Biedlmayr (f Graz 11. Juni 1851), dem Oberleutnant Wilhelm v. Biedlmayr, am 23. Februar 1880 im Mannesstamme erlosch. Die einzige Trägerin des Namens ist nun dessen Schwester Emilie, Malerin in Graz. "Wappen: In Gold auf grünem Grunde eine schreitende, braun, gelb und weiß gescheckte Kuh. Offener gekrönter Helm mit rechts rot-silbernen, links blau­ goldenen Decken. Zier: zwischen zwei Hörnern, deren rechtes Blau über Gold und deren linkes Blau über Bot geteilt ist, ein goldener Butter-Bührkübel mit eben­ solchem Bührstabe. Quellen : Adelsarchiv. — Steierm. Land.-Archiv, Vordernberger Marktarchiv. — Genealog. Taschenbuch der Adeligen Häuser Österreichs, Jahrgang 1905. Vgl. Kraus : Die eherne Mark, I. Bd. — Mitteilungen der Zentralkommission f. Denkmal­ pflege, Jahrgang 1897, 8. 19. — Schmelzer: Die Massenburg bei Leoben. — v. Platzer: Drei Flüssen entlang, 1909* 2). ') Die Praun sind ein im 16. Jahrhunderte zu Leoben auftretendes1 Geschlecht, dessen genealogischer Zusammenhang mit der im 14. und 15. Jahrhunderte zu Aussee tätigen Hallinger- familie dieses Namens, die im goldenen Schilde einen roten, behalsten Pferdekopf führte, zweifel­ haft ist. Georg Praun, Stadtrichter in Leoben, erhielt von Erzherzog Ferdinand von Steiermark am 6. August 1613 einen Wappenbrief. Konstanze, des Hans v. Biedlmayr Gattin, war die Tochter des Lukas Kasimir Praun v. Praunsdorff, r. k. Maj. Bat, Schaffers zu Göß, und der Maria Margarethe, geh. Eyßner. — Wie Biedlmayr, der mit zwei Konkubinen am Löwenhofe lebte, so erregte zur selben Zeit auch die Herrin auf Massenberg, Maria Johanna Zöllner, geb. Freiin v. Wilfersdorf, lebhaftes Ärgernis. Sie hatte bei Lebzeiten ihres zweiten Gatten, des Freiherrn Hartmann Berchthold V. Neuhaus, ein offen zur Schau getragenes Verhältnis mit dem jungen Job. Ernst Freiherrn v. Teufenbach. (S. A. Schmelzer: Die Massenburg, II., 8. 75.) 2) In diesem Buche befinden sich Abbildungen der Porträts zweier Biedlmayr aus früherer Zeit, u. zw. des. Kaspar v. Biedlmayr v. J. 1610 und des 1728 verst. Hans Wolf v. Biedlmayr mit seiner Großnichte. Das letzterwähnte Bild wurde von den gegenwärtigen Eigentümern des Leben­ hofes, den Großindustriellen Gebrüder Böhler, nach Kapfenberg gebracht.

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