Die Gewerken im Bannkreise des Steirischen Erzberges

278 Riss v. Risenfels. Matthäus Biß war zu Beginn des 17. Jahrhundertes aus Tirol nach Waid­ hofen gezogen. Entweder er selbst oder ein gleichnamiger Sohn ließ sich in Steyr nieder, wo er 1623 als Börger erscheint. Es gelang ihm in kurzer Zeit, im Bunde mit den nach der Gegenreformation in Steyr zur Herrschaft gelangten Familien durch Eisenhandel ein großes Vermögen zu erwerben. Er kaufte Engelsegg, das er völlig neu erbaute, zog sich jedoch bald von seinen Handelsunternehmungen zurück und strebte in die Landstandschaft. 1657 legte er das Bürgerrecht in Steyr nieder. Der Bat nahm dies recht ungern zur Kenntnis und meinte, Biß habe sein schönes Vermögen unter der Jurisdiktion der Stadt als Bürger mittels der städtischen Privilegien und Protektion erobert, der Bat habe daher gehofft, Biß werde aus Dankbarkeit der Stadt mit Bat und Tat dienen. Außer Engelsegg und Oberaichet bei Steyr hatte Biß Seiseneck, Bohrbach und Klingenbrunn an sich gebracht, sowie 1661 Schloß und Hofmark Gschwend mit Kalling um 30.000 fl. gekauft. Am 18. September 1636, ddo. Begens- burg, erlangte er von Kaiser Ferdinand II. den rittermäßigen Beichsadel mit einer Besserung des seinen Vorfahren ddo. Innsbruck 13. Februar 1496 vom Erzherzog Sigismund verliehenen Wappens sowie das Prädikat „v. Bisenfels“. 1661 gelangte er unter die niederösterreichischen Landstände, 1663 unter jene von Oberösterreich. Hochbetagt starb Biß am 3. Juli 1668 zu Steyr und wurde in der dortigen Domini­ kanerkirche beigesetzt. Aus seiner Ehe mit Margarethe Bingler (f vor 1655) gingen zwei Söhne hervor. Joh. Bapt., der jüngere Sohn, Herr aut Ennsegg, vermählte sich 29. Jänner 1673 mit Maria Sybille Freiin v. Grünthal. Sein Stamm erlosch bereits mit seinen Söhnen. Die heutigen Freiherren v. Bisenfels stammen von Franz Matthäus, dem älteren Sohne des Steyrer Handelsherrn, aus der am 16. Mai 1656 mit Franziska Mahlknecht v. Mühlegg geschlossenen Ehe. Den Freiherrnstand hatten die beiden Söhne ddo. Wien 12. September 1686 erhalten. Wappen: In Gold auf grünem Grunde ein wilder Mann (Biese) mit schwarzer Kopfbinde und grünem Laubschurz um die Lenden, der einen rechtsstehenden Baum mit gestümpelten Ästen zum Entwurzeln erfaßt. Gekrönter Helm mit schwarz­ goldenen Decken. Zier: der Riese wachsend, den entwurzelten Baum mit beiden Händen über die rechte Schulter tragend 0- Quellen: Adelsarchiv. — Stadtarchiv Steyr, Ratsprotokolle. — Hofbibliothek, Preven- hueber: Annales Styrenses, Nachtrag, M. S. 7885. Saupach v. Spiegelfeld. Wahrscheinlich tiroliseher Abkunft, wo am rechten Ufer des Eisack bei Waid­ bruck, hoch in luftiger Höhe, das Dörfchen Saupach mit der Kirche St. Jennewein liegt. Zwar gab es in Tirol keine adelige Familie dieses Namens und der zur Ortschaft Saupach gehörige Ansitz Liebenrain war den Ingrams zu eigen, die sich *) Mit dem gleichen Wappen siegeln noch Ende des 17. Jahrhundertes bürgerliche Riß zu Steyr, so 1670 Joh. Bartlmae Riß, des äußeren Rates.

RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2