Österreichs Eisen in Vergangenheit und Zukunft

sarnmengefaßt hätte, so brachte sie doch sowohl auf der Produktions- als auch auf der Verkaufsseite Vorteile. Durch die Auflösung der Besitz- grenzen am Innerberger Erzberg konnte 1as Erz _zu tieferen Gestehungs- kosten gewonnen werden. Aber auch die Veremfachung der Schmclz- betriebe brachte durch Konzentration und Spezialisierung Verbilligungen, die es im Verein mit der Ordnung im Verkauf und der Ausschaltung einer ungesunden Konkurrenz ermöglichten, den Bestand der Gesdl- schaft auf ungefähr 200 Jahre zu sichern. Das Eisenwesen südlich des Erzberges, also das des steirischen Rau- mes, litt damals auch unter der allgemeinen Depression, aber hier ent- wickelte sich auf Grund der an und für sich besseren Grundlagen eine ausgeglichenere Privatwirtschaft, bei der sich die Radgewerken in Vor- dernberg, die Eisenhändler in Leoben und die Hammerherren im Lande soviel Reserven angelegt hatten, daß sie auch die schlechten Zeiten überdauern konnten. Dem Beispiel Innerbergs teilweise folgend, kam es in Vordernberg erst sehr spät .- nämlich 1829 durch die Bemühungen und die Autorität Erzherzog Johanns - zu einem Zusammenschluß der Radgewerken, zur V o r d e r n b e r g e r R a d m e i s t e r C o m m u - n i t ä t , der aber die Eisenhändler und Hammerherren nicht ange- hörten. Vorher hatte nur eine ganz lose, unzureichende Interessen- gemeinschaft bestanden. Durch diesen Zusammenschluß zu einer Pro- duktionsgemeinschaft, die einheitlich geführt wurde, kam es zu weit- gehender Produktionsvereinfachung, Zusammenfassung, und zu einer klaren Ausrichtung des Verkaufes. Das Bestreben ging dahin, die Grund- erzeugung zusammenzufassen, um den weiterverarbeitenden Betrieben ein billiges Material an die Hand zu geben. Durch die Zusammenfassung des Erzbergbesitzes der Vordernberger Gewerken zu einer Einheit konnte eine starke Senkung der Erz-Gestehungskosten erreicht werden. Erwähnt sei auch, daß die unter Kaiser Josef II. erfolgte Aufhebung der Zwangs- wirtschaft, welche unter seinen Vorfahren zugunsten des kaiserlichen Besitzes in Innerberg errichtet worden war, die Wirtschaftsstruktur des Eisenwesens in den Alpenländern über Nacht geändert hat. Die durch diese Verordnung unterdrückten Waldeisenwerke lebten wieder auf und neue Hochöfen und Hammerwerke schossen - wenn auch nicht für lange Zeit - aus dem Boden. Zu Beginn des vorigen Jahrhunderts wurden in Hieflau große Hochöfen errichtet, die mit einer Sehachthöhe von fast zwölf Meter beispielgebend waren (Bilder 37). Bis um diese Zeit hielt sich das Eisen- wesen nördlich und südlich vom Erzberg ziemlich die Waage. Die Aus- wirkung der Erfindung des Puddelprozesses brachte aber auch für das alpenländische Eisenwesen eine starke Veränderung. Mit dem Bau der Puddelöfen 1830 in Frantschach, 1832 in Prävali, 1836 in Neuberg und gleichzeitig in Donawitz, später dann in Krieglach, Zeltweg, Eibiswald, Krems, bei Köflach und Pichling, basierend auf •der steirischen Kohle, tleren Abbau um diese Zeit in Schwung kam, trat ein Stitrkes Über- gewicht des Vordernberger Eisens ein. Durch die Einführung des Puddelprozesses kam e s z u e i n e r d r i t t e n V e r 1 a g e r u n g der alpenländischen Eisen- '20

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