Österreichs Eisen in Vergangenheit und Zukunft

, ·S ·o · k a m e s z u ,e i n e r :z w e i t e n , g r ö ß e r e n V e r ä n d e ~ rurig in der Entwicklung des westlichen Eisen - w e s e n s , indem in fruchtbaren Gegenden ein weitgehender Ausbau von Hammerwerken erfolgte. Viele der heutigen Sensen- und Messer- werke sowie zahlreiche Hammerwerke unserer Gegend verdanken ihr Entstehen dieser Zeit. Diese Verteilung der Produktionsstätten hielt sich im: . westlichen Osterreich durch ungefähr 300 Jahre. Anders war die Entwicklung im Süden des Erzberges. Wie schon ausgeführt, staQden in Vordernberg nur die Schmelzhütten und auf der kurzen Strecke von dort nach Leoben von nur siebzehn Kilometer konnten sich nicht so viele Frischfeuer und Hammerwerke entwickeln, die das in Vordernberg erzeugte Rauheisen hätten verarbeiten können. Die Folge davon war, daß Leoben als Niederlagsort mit Rauheisen, dage- g e n S t e y r m i t f e r t i g e m S t a h 1 h a n d e 1 t e. Auf der Strecke von Innerberg bis Steyr, einem Weg von ungefähr hundert Kilometer, war Platz genug, das Rauheisen in den verschiedenen Frischhütten auf Stahl zu verarbeiten. Von Leoben wurde das Rauheisen an die Hammer- meister des .Landes verkauft, die es auf fertige Erzeugnisse verarbeiteten. Durch dieses System einer freieren Entfaltung der Kräfte und einer stärkeren Verteilung des Gewinnanteiles entstand in der Steiermark eine gesündere Wirtschaft, die sich bis in · das Ende der Achtzigerjahre des vorigen Jahrhunderts hielt. Auch das äußere Bild der Städte, die mit dem Eisen verbunden waren, ist durch die wirtschaftlichen Erfolge stark be- einflußt worden. Vordernberg und Leoben machten sowohl als Produk- tions- wie auch als Handelsplatz einen wohlhabenden Eindruck, während Innerberg - die Arbeitsstätte - ärmlich war. Hingegen kann Steyr, die reiche Stadt mit ihren schönen Fassaden, heute noch von einer großen Zeit erzählen. Besonders in Zeiten der Depression machte sich diese Riskenverteilung deutlich bemerkbar. Als im 16.Jahrhundert eine starke G~ldentwertung eintrat, wurden zwar wiederholt Eisenpreiserhöhungen z:ugestanden, sie kamen aber meistens zu spät und brachten im beson- deren im lnnerberger Gebi~t bei den Hammer- und Radgewerken, wie auch bei den Arbeitern Schwierigkeiten, weil diese von den Vorsd1üssen der Eisenhändler in Steyr lebten. Auf diese Weise trat bei den Gewerken im Westen eine starke Verschuldung ein, und selten blieb in Innerberg ein Werk länger als eine Generation in einer Familie. Nicht zu diesem K,reis, gehörten die Hammerherren der Eisenwurtzen, die in Steyr beim Händler ihren Stahl kauften und ihn auf Zeugware, Messer, Sensen usw. verarbeiteten. Die allgemeine wirtschaftliche Lage wurde zur Zeit der R~formation und Gegenreformation noch weiter verschärft, und die von der Stadt Steyr gegründete Eisenhandelskompagnie war auch nicht stark genug, den verschuldeten Gewerken zu helfen. In dieser Notzeit griff 1625 die Regierung ein und gründete die Innerberg er Haupt - g e w e r k s c h a f t mit ihrem Sitz in Steyr. An dieser waren die Eisen- händler, Hammerherren und die Radgewerken nach Maßgabe des unver- schuldeten Besitzes sowie der Staat beteiligt. \Venn diese Lösung auch nicht die idealste war, weil man die Urproduktion in Innerberg, die Hammerwerke und den Handel besser nimt zu einer Gesellschaft zu.,. 19

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