Oberösterreichische Weistümer

IVß.Ehaft- imd Vogttaiding (1699) 151 Sibenter artieul. Vom landgericht über des gottshauß aigene underthannen,grund und poden, dan den erkauften landgerichtsgezierk betreffend. [7Ö.] Daß stuft Crembsmünster ist befreit, auch deßen von altershero in ruehigen gebrauoh, das ein herr praelath durch seinen hofrichter all land- 5 gerichtssaclien, liandlungen und verbrechen auf allen dessen güetern, grund und poden, so dem gottshauß underworfen, abhandlen und straffen lassen kan, und keinem landgericht weeder mit inlendern noch auslendern noch allen, waß darauf betretten wierd, darvon nicht zu begehren noch fierzunemben gebiehrt. lo [7J.] Derowegen und ob sich ipmands, wer der wär, so dem gottshauß underworfen und zuegesagt ist, in anderen landgerichtern — urab was ver brechen es immer wäre,solches sei nun auf den Crembsmünsterischen oder anderen gründen beschechen — vertragen wuerde, dem solle ohne alle gnadt die zuestüft auferlegt und [er] alß einer, der dem gottshauß seine freiheiten 15 schmellert, auß der herrschaft geschafft oder sonst in ander weeg gegen ihme mit straff fiergangen werden, eß sei dan sach, das einer außer des gottshauß güetern, grund und poden, wo die ligen, in anderen herrschaften und land gerichtern umb verbrechen willen an wahrer that betretten und eingezogen wuerde. Wo solches beschäche, soll derselb die obrigkeit nit weniger umb hilf 20 ersuechen, die ihme zu erhaltung des closters exemption nit versagt werden solle. Daher auch,wo auf eines Crembsmünsterischen underthanns grund und poden todtschläg beschächen oder sonsten andere persohnen gefunden werden, derselb unterthann oder wer darüber kombt, soll solches der obrig keit zu Crembsmünster alßbalden bei tag oder nacht anzuzaigen schuldig 25 sein, mitlerzeit aber darauf zu sehen bevelch thain, damit solche persohnen durch kein landgericht gehebt werden dan von dem hofgerichtCrembsmünster. Nun volgt der erkaufte landgerichtsgezüerk von der herrschaft Sehärnstain. [72.] Dißer gezierk ist in disem urbario beraits oben von worth zu Worth einkommen^). 3" Art. 73—75= Text III/l, Art. 119-121. [76.] Ob einem nnderthan, inwohner oder bständler arme leüt oder hausierende und krumpe Soldaten und petler wegen einer gab oder allmosen fier das hauß kämmen, das er ihnen auß Unvermögen und armuet nichts raichen könte, derselb aber die gab fräventlich suecht, das mit gwalt haben 33 wolte, der solte denjenigen, der ein solchen gwalt verüebete, gefenklieh annemben oder, da er deßen nicht mechtig,seine benachbarte umb schuldige hilf anruefen, dan mit derselben beistand zu billicher bestraffung zu gericht ziehen. Art. 77—80= Text III/l, Art. 122—125. 40 Art. 81 und 82= Text IVß, Art. 25 und 32. [S3.] Ob ein persohn die ehe brach oder die in leedigen stand sein, in der Unzucht und leichtfertigkeit vergriffen, wie laider dise große sünd aller ohrten Überhand nimbt, die sollen nit mit so leicht und geringer straff, wie bishero, belegt, sondern hinfieran an leib und guet ohne alle gnad und ver- 45 Schonung aufs schärpfiste gestrafft werden. '■) Diese Grenzbeschreihung findet sich in der Hs. auf fol. 25'—27'.

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