Oberösterreichische Weistümer

152 Kloster Kremsmünsier [S4.] tiberdiß, weilen durch die winklpürgschaften vill muetwillige clagen erwaxen und die underthannen das ihrige liederlich anlegen, alß wierdt alles ernst verbotten, das niemand, er sei under dem gottshauß ruckseßig oder ein inwohner, ohne vorwißen der obrigkeit außer der herrschaft 5 über zehen gülden nicht pürgsehaft laiste, und wer darwider handlet, der ist sovill, alß er ausgebürgt, zur straff verfallen, und die pürgsehaft allerdings craftloß; hat er aber solches am guet nicht auszustehen, soll er am leib abgebiesst werden. [S5.] Frag: Über die articl, so iezt in landgeriehts- und andern Sachen 10 verlesen werden, was hieüber recht seie? ürthl: Eß ist menigelich bekant und wierdt zu recht erkent, das dem stüft Crembsmünster die landgerichthche jurisdiction über aU deßen under thannen, güeter, grund und podten allein zuegehörig und daßelbe noch darzue einen außgezaigten landgerichtsgezirk von der herrschaft Schärnstain 15 erkauft habe, also das iezt wollgedachtes stüft fueg und macht habe,in allen landgerichtlichen fahlen zu handln und zu wandlen, wie dan absonderlich von nöthen wegen der unzichtig und örgerlichen leben, der dienstbotten ubermuet und der underthannen alzu gemainen winklpürgschaften ernstliches einsehen zu thuen,damit zucht,ehrbahrkeit und guete poUicei erhalten werde. 20 Achter articul. Von des closters reißgejaid und wiltpan. fS6.] Keines geiaids soll sich jemand in des gotshaus wiltpan unter winden ohne vorlaut) der herrschaft — es sei reißgejaid, hiener-, aichhorn-, vögl- oder was gejaid das sein mag.Wer darwider handlet,dem soll man nach25 stellen und ihne, wie er mit zeug begriffen, in der herrschaft straf bringen Der solches tuet, dem soll von dem gotshaus darzue ein trinkgelt fier sein vleiß geben werden. [S7.] Eß soll auch kein underthann,so das voglgejaid nit bestanden, in denen haußgärten, leiten, wisen, hölzern, waiden und graben mit pogen, 30 leimb, spindien oder auf andere weiß zu fangen macht haben. Art. 88 und 89= Text III/l, Art. 130 und 131. [90.] Ferner und erstlichen sollen die underthannen in ihren hölzern die dicken puschen nit außschnaiten, weil sie dardureh verderben dem wilt ihre stand. 35 [91.] Anderten werden auch die hochen, spizigen zaunstecken, damit man die velder und gärten einfridt, abgeschafft, weil die hirsch und [das] wild am überspringen sich daran spisen. [92.] Drittens ist nicht zueläßig, der rebhiener, fasaun sowohl auch der änten air von ihren nestern abzunemmen, sondern ieder menigelich solle 40 sie bei straff in ihren nestern verbleiben lassen, damit sie ruehig ihre jungen darvon bringen können. [93.] Viertens kombt auch vor, wan die füx in ihren schleifen junge haben, das die underthannen und ihre dienstbotten ihre schleif zuemachen, damit die jungen füx nit hinauß und die alten nit hinein können, alßdan 45 mießen die jungen füx darin verderben, dahero solches bei unaußbleiblicher straff abgeschafft wierdt.

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