Oberösterreichische Weistümer

134 Kloster Kremsmünster {159.'\ Demnach so werden solche zerungen und fressereien, die mit denen toten,jungen oder alten, auch reichen und armen, so zur erden bestät werden und bisher gebraucht worden, hiemit allerdings abgeschafft, eingestelt und verboten, das man denen,so mit zur kürchen geen, si sein freund 5 oder frembte, in kainem würtshaus weder essen noch drinken geben, be stellen noch bezalen solle. Wer aber aus guetem willen denen mitgeenden personen umb 2.S) oder malst 1 kr brot oder geld geben will, das soll zu iedes willen und gefallen steen und das für kam gerechtigkait verstanden werden. 10 [J60.] Wann aber ainem wittiber, wittib oder kindern freund von weitem zu gefallen komben wurden, soll inen nit verwert sein, bei haus ain stuck fleisch oder suppen nach gelegenhait der zeit zu geben und umb ain kandl wein oder zwo zu schicken. Wer aber, er sei freund oder frembter, in ain würtshaus geen, leüt zu sich nemen und zeren wolt oder wurden, der 15 soll dem würt — ohn entgalt der erben — selbs zu bezalen schuldig sein, darbei auch die würt solches gleichwol zu suechen werden wissen. Dieienigen aber, so unters gotshaus geheren oder erbschaft zu suechen haben, sollen, so weit sich der erbfal erstreckt,zu solcher zerungsbezalung gehalten werden. [161.] Da aber ain kind, aidn, schnür oder andere pluetsfreund, die 20 erbschaft zu suechen vermainen, auf die erinderung nit erscheinen und den festen dienst zum grab erzaigen weiten oder wurden und ohne sondere erheb liche Ursachen ausbleiben und dann sieh bei der inventur erst finden lassen, die sollen olme mittl nach verrichter inventur von der malzeit abgeschafft, auch kain nachbar, so die abgestorbnen personen nit zur kürchen belaiten 25 helfen, zu inventur nach schäzman nit gebraucht, sonder allerdings aus geschlossen und dieienigen, so sich christlich erzaigen, für andere darzuegenomen werden. Zerungen, in denen inventurn, ubergaben, keufen und stifthandlungen. [162.] Also solle auch denen, die von obrigkait wegen zu denen inven30 turn, ubergaben, keufen und stifthandlungen geschickt, und denen ambtleuten mit ernst bevolchen sein, das, wann die freundsehaft zum fruestuck oder nachtzerung geet, das dieselben aUain die wisentlichen freund und erben, die zue Sachen gehörn, sambt den schäzleuten und beiständern zur zerung nidersitzen und niemands andern, es sei dann, das der, so ainen iexn35 gast, gueten freund oder nachbarn darzue bitt und für ine antwort geben wil, denselben anmeld und zu sezen begert, damit man weiß, ob ain ieder zur malzeit gehert oder nit. [163.] Darbei in sonderhait mit ernst verboten sein solle, das weder die obrigkaitspersonen, ambtleut, beistander, freund noch andere vergebne 40 personen, jexngest, freund, nachbarn, Schwäger, loiecht oder andere, denen si das maul aus anderer taschen zu fUlen gedenken, noch andere dergleiche personen, die allain wegen der maulfil darzue beschaiden und gedient werden will, sonst aber nichts darbei zu schaffen haben, zu denen zerungen hinzue schlaifen,gesezt und denen erben zur beschwerung eingetrungen werden sollen. 45 [^ö^-] Dann zum faal solches — wie es laider in ainem solchen miß brauch komen,[daß]schier ain ieder,der den ambtman,würt,freund oder ainen andern kent, unverschambt und unberueft, als ob si um ir gelt zeren wolten.

RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2