Oberösterreichische Weistümer

lHjl.Ehaft- und Vogttaiding (1587) 133 und beschwerlichen weisat mit denen grossen werken, schmalzkübln, copaunern, grossen anzal air, kelberen fleisch und dergleichen allerdings eingestelt und verboten sein, dergestalt, wann ir aines dem andern aus lieb zu ainem weisat was geben und verehren will, solches allain mit 2 oder maist 3kandl wein,3 oder 4 kr sembin,2 ß air. Was aber die armen söldnerin und 5 inweiber anlangt, stet zu aines gfattern oder gfätterin guetem willen, ob si inen auch ain halbs oder maist ganzes örtl schmalz zur underhaltung und sonst in andern Sachen mer nit geben sollen, damit alsdann die armen gfatterleut hinach mit sovil geben auch nit beschwert werden. [256.] Die kindlmal sollen aber allerdings eingestelt und verboten lo sein, und ain kindlpötterin doch erst, wan si herfür gangen ist, mer nit dann den gfättem und gfätterin, auch ob si wellen die haben, und dieienigen weiber, so ir in kindsnoten beisteen, zu ainer suppen, wie sich das iedes vermügen nach verantworten lassen will, und nit mer alle gefatters- und nachbarsleut, die ainer hin und wider hat und hievor dieselben si auch geladen 15 haben,zusamben beruefen und dergleichen fressreien anrichten sollen; dann welche hiewider handien und merere leut, als hieroben vermelt,zum kindlmal beruefen, copauner, hasen, rebliiener, wüdänten, dann auch von rinenden wassern-—ausser teichtkärpfen und hechten —im wenigisten edle visch, ciain oder groß,und über ain gmaine malzeit, wie sich die iedes orts gebüeren 20 will, halten und verzeren wurden, solden solche eeleut nach aller notturft gestraft werden, damit nit aUam aUerlai victualien nit vergebens verzert, sondern auch bei ieziger teuren zeit bei ainem billichen wert erhalten werden mügen. [257.] Wie dan auch zu abstellung angedeuter beschwerlichen weisater 25 sowol die hausgesessnen undertanen, söldner, tagwerker und andere ledige personen, die weisat hinaus aus der obrigkait geben, als dieienigen, so ire gfatterleut aus andern obrigkaiten herein zu den kindlmaln laden und wider dis verbot handien, gestraft werden sollen. Zerungen zur erdenbestättung. 30 [256.] Item nachdem nun ain guete zeit her bei etlichen obrigkaiten in vü weeg dise beschwerungen fürkomen, wann ain hausgesessne oder sonst ain andere person mit tot abgeet, schier weder kinder, pluetsfreund noch benachbarte inen den lesten dienst erzaigen, noch si zum grab belaiten helfen, si wissen dann, das inen ain malzeit oder fresserei in den würtsheusern bestelt 35 und jeder darzue geladen werden, es haben wittib und waisen solches zu bezalen im vermügen oder nit, dieweü aber dises mer ain unchristlicher gebrauch, als das mit denen betrüebten wittiben und waisen ain christliches mitleiden und traurigkait gehalten würdet, wie dann den verwaisten und befreundten hierdurch mer ergernus geben, wann dieselben heilen und wainen 40 sollen, ihnen eher von ainer andern heurat gesagt, vollgesoffen und mit zu schreien, scheiden und fluechen zu haus peglaidt werden, als das ainiche traurigkait gespürt würdet, wie dann solches in jüngst gehaltnem vogttäding vor 12 jaxn als ain sondere beschwerung und Unordnung gleichsfals gemelt worden. Dieweü aber diser misbrauch die zeit her solchermassen 45 eingerissen,als ob daselb der obrigkait bevelch,will und mainung war,welches doch kainesweegs zue gestatten noch zuezesehen ist.

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