Oberösterreichische Weistümer

132 Kloster Kremsmünster komen nach gehalten vogtrechten mit allen articln angehört, hierüber rechtens gefragt und solches alles zu recht erkent worden, so werdet demnach ir samentlich alß die gehorsamben undertonen dahin Vermont, das sich ain ieder demselben nach verhalten und vor straff verhüeten welle, dann weil 5 allain hierinnen das gesezt und geornt, was ainem ieden nuz und guet ist, so hat ain ieder desto mer Ursachen, demselben nachzukomen und des un rechten sicy^ä) zu enthalten^^^). Kindstaufen und weisat. [153.] Obwol die gfatterschaft ain christliches und hohes werk, 10 darinen sich arme und reiche unwaigerlich gebrauchen lassen und irem nebenchristen dienen sollen, dieweilen aber ieziger zeit die gfatterschaft mer auf den aigenen nuz und die grossen gaben als auf die christlich lieb angesehen, also, wo ain gfatter oder gfatterin irem vermügen nach ainer was zum weisat verehren,der arm und unvermügig,auch gar die ledigen personen und kinder, 15 so auch zu gfatterschaft gebeten werden, den vermügigen und hausgesessnen im dargeben sich gleicliformig erzaigen sollen, und ie mer ainer gibt, ie mer derselb umb die gfatterschaft angesprochen wierdet, also das die weisaten durch den mißbrauch und unersettligkait von tag zu tag so hoch steigen, das ain ervolk oder andere personen ain ainiges weisat in allem zu 3, 4, 5 und 20 wol 6 fl gesteet und dergleichen ausgaben im jar sich wol öfter zuetragen, welches nit ain geringe besohwerung ist. [154.] Daraus dann fürs andere auch dise Unordnung volgt, weil sich die gfatterleüt also freigäbig erzaigen, das auch des kinds vater und die kindlpötterin damit geursacht werden, hergegen ain solches kindlmal und 25 fressrei anzustellen, darauf noch mer, als das weisat gestanden, aufgeet, wie es iezt die täglich erfarung gibt, ain tisch nit mer kieken, sondern wol zwen oder drei tisch zusamben gebracht und ain solcher uncosten angewent würdet, das nit allain das böste, als hasen, rebhiener, Wildenten, so durch die haimblichen jäger verkauft, und von edlen vischen von der Traun zu der kuchl 30 bracht^^®) und ain oder zwai lägl wein nichts mer gelten, sondern ganze vässl zuegefürt werden, solche kindlmal sich auch nit mit ainer malzeit enden, sondern wol an den andern oder dritten tag und so lang weren, bis der wein zu poden ausgesoffen. Entgegen sich aber solche männer beschweren, wann si Iren weibern ain ganze kindlpöt nur etlich kandl wein zu ainer labnus 35 und sterk kaufen und geben sollen, dessen verderben müessten, auch ain ganze kindlpöt mit der speis, die auf die kindlmal auflaufen, gnuegsame underhaltung haben künten, welches auf ainmal angewendet und verzert wierdet, und solches nit allain durch die vermügigen hausgesessnen, sondern auch gar durch die armen Söldner, die tagwerker und inleut beschücht und 40 alda kain uncosten angesehen würdet. [155.] Dieweil aber solches sowol der hausgesessnen als auch der Söldner und inleüt hechstes verderben und ainen ieden eeman vil besser und verantwortlicher ist, den uncosten auf sein kindlpötterin und^®') krankes weih anzulegen und ir durch dieselben widerumben zur gesundhait und 45 sterk helfen, also sollen hinfüro die bishero in mißbrauch kombnen grossen In A über der Zeile nachgetragen, f. B Hier endet A,die folgenden Kapitel aus B '■2®) B tracht '®'') In B doppelt geschrieben

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