Das Handelsbuch des Budweiser Eisenhändlers Nikolaus Bartlme 1560-1568

Handelsbuch des Nikolaus Bartlme 33 Franck aus Wiener Neustadt.6 Nur um ein Jahr jünger ist das anläßlich der Liquidierung der Verlassenschaft nach dem Kaufmann Sigmund Mospacher in Laibach angelegte Geschäftsbuch. 7 Es folgt das Buch des Judenburger Kaufmannes Clemens Körbler aus den Jahren 1526-15488 und schließlich ein Bruchstück eines Geschäftsbuches der Handelskompagnie in Laibach aus dem Jahre 1533.9 Das Geschäftsbuch des Budweiser Kaufmannes Nikolaus Bartlme (Bartholomäus), genannt Weinprenner, 10 ist ein aufden Wareneingang spezialisiertes Buch. Bartlme hat es 1560 angelegt, und es überrascht uns nicht, daß darin Lieferungen von Eisen und Eisenwaren vermerkt sind. Das Eisen war der verbreitetste ausländische Artikel, der in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts in die Stadt eingeführt wurde . Nach Budweis kam es teils als Rohware, die dann in der Stadt zu Handwerkserzeugnissen - insbesondere Waffen -verarbeitet wurde, teils als Transitware, die in die Prager Städte und weiter in die Lausitz und Schlesien verbracht wurde und von dort manchmal weiter in den Osten ging. Die in Budweis erzeugten Eisen- und Stahlwaren fanden ihren Absatz in der weiteren Umgebung, aber auch in Prag. Umfangreicher als der Eisenhandel war in Budweis in dieser Zeit nur der Salzhandel. Dieser war allerdings bereits im Monopol der Hofkammer. Ferdinand I. beauftragte mit der Verwaltung das Salzamt im oberösterreichischen Gmunden, dem der Salzamtmann in Budweis untergeordnet war.11 Das Geschäftsbuch des Budweiser Kaufmannes ist spezialisiert: zum ersten auf den Handel mit einem begrenzten Warensortiment, zum zweiten beschränkt es sich auf das Verfolgen derWarenzulieferungen und deren Bezahlung; der Warenverkauf aus dem eigenen Lager wird Herausgegeben von Othmar Pick!, Das älteste Geschäftsbuch Österreichs . Die Gewölberegister der Wiener Neustädter Firma Alexius Funck (1516 - ca 1538) und verwandtes Material zur Geschichte des steirischen Handels im 15116. Jahrhundert, Graz 1966 (Forschungen zur geschichtlichen Landeskunde der Steiermark, XXIII. Bd.). Ljubljanski trgovski knjigi iz prve polovice 16. stoletja (Laibacher Kaufmannsbücher aus der 1. Hälfte des 16. Jahrhunderts). Herausgeber Sergij Vilfan (mit Hilfe von Bofo Ororepec und Vlado Valencic), Ljubljana 1986 (Fontes rerum Slovenicarum, tom. VIII) Herausgegeben von Ferdinand Tremel, Das Handelsbuch des Judenburger Kaufmannes Clemens Körbler. 1526-1548, Graz 1960 Bibliographische Angabe Anmerkung Nr. 6. 10 Im Ein leitungseintrag hat sich der Eigentümer des Buches als "Nicolash Partolome ader Weinprenner" eingeschrieben. Einer der Geschäftspartner nennt ihn im Buche intrag Niclass Partlme. In Budweiser Stadtbüchern ist er am öftesten als Nicolasch Weinprenner oder Nicolasch Bartlme genannt. Im Eintrag in der tschechischen Sprache liest man den Taufnamen Mikulas. Im Briefe, mit welchem Nikolaus in Passau den Geldempfang bestätigt hat, schrieb er seinen Namen wie im Einleitungseintrag des Kaufmannsbuches ein, nämlich mit dem Zu- und Spitznamen: Nicolasch Bartholome sonst Weinprenner. 11 Über Budwe iser Salzhandel siehe Zdenek Simecek, Salz und das Haushaltswesen südböhmischer Städte, insbesondere von Budweis. In: Stadt und Salz (Beiträge zur Gesch ichte der Städte Mitteleuropas 10, red. v . Willibald Katzinger), Linz/Donau 1988, 195-212 und derselbe, Der Salztransport auf der Moldau von Budweis nach Moldautein im 16. Jahrhundert. In: Jahrbuch des Oberösterreichischen Musealvereines 136 (1991) 223-238

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