Maturazeitung BG Steyr Werndlpark 1983

PRDFESSOREN SEITE66^ die ich als Physiklehrer ein Stück auf ihrem Weg zur Reifeprüfung begleitet habe, nech eine der wichtigsten physikalischen Erkenntnisse mit auf den weiteren Lebens weg geben: "Brau, mein Freund, ist alle Theorie, wenn's funktionieren soll und funktioniert doch nie. Praxis, mein Lieber, ist darum, wenn's funktioniert, und keiner weiß warum!" Euer Physikprofessor Man hört von roten Riesen, weißen Zwergen, von Zauberern mit ungeheuren Kräften, und geht hin. Die Vorstellungen übertreffen die Erwartungen bei weitem, das Unwahrschein liche wird zur Realität. Die Masse staunt, im Zirkus werden Märchen zum Leben erweckt und in ihrer Glaubwürdigkeit bestätigt. Märchen haben es eigentlich so an sich, daß der Kern wahr sein mag,der Rest erdichtet, ausgetauscht oder einfach falsch ist. Man erfährt hier das Gegenteil, der Kern kann falsch sein und der Rest wahr. Das Vorstellungsvermögen gerät ins Taumeln, der Geist bäumt sich auf, kein Zwicken irgendwohin hilft, es ist nackte Wahrheit: Die Seiltänzerin mit Schirm überquert die so dünnen Feldlinien des allmächtigen Zauberers. Elektronen be wältigen den Hindernisparcours, natürlich vom Zauberer trainiert. Die Vorstellung dauert lange, Schauer des Glücks rieseln den Rücken hinab, wenn ein neues Kunststück gelungen ist, das den Zuschauer verblüfft. Doch nicht die Arena ist die Welt, sondern die Welt die Arena. Was unter dem Zirkuszelt im kleinen geschieht, spielt sich am Erdball im großen ab. Zirkus öffnen die Augen für Kunststücke des Alltags. Andreas Mayr Mag. Elisabeth Proyer Als sie bei uns in der 5. Klasse zu unter richten anfing, waren wir alle sehr begeist ert von ihr: Sie wirkte so ruhig und scheu imGegensatz zu uns. Aber schon bald merkten wir, wieviel Kraft und Arbeitseifer in dies= er Person steckt. Als eine der wenigen Pro fessorinnen schaffte sie es, in unserer Klasse einen disziplinierten und arbeitsin tensiven Unterricht abzuhalten. Da ihr Ar beitseifer oft größer war als unser eigener, fühlten wir uns manchmal überfordert. Die aufkommende Unruhe wußte sie mit persönli chen Gesprächen, in denen sie ernsthaft an unsere Moral und an unser Gewissen appel lierte, zu bremsen. Außer Französisch ver suchte sie uns auch noch die Liebe zui" Ehe und zur Familie beizubringen, indem sie uns ihr Eheglück als leuchtendes Beispiel vor Augen führte. Zu unserer Klasse wollte sie sich mit der Begründung, daß der Unterricht etwas Per sönliches ist, nicht äußern. Andrea Lenk, Gundendorfer Elisabeth

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