Maturazeitung BG Steyr Werndlpark 1983

SEITE^6 PROFESSOREN Dann will Nora mit dem Programm beginnen, doch da klopft es:"Kann ich bitte das Klassenbuch der 6.A haben?" - Mit gequältem Gesichtsausdruck, wobei sich aber seine Tiefenbräune keineswegs verfärbt, verlautet er:"Jetzt bestimmt's a Mal wen anderen; wir haben doch Klassenordner, raus mit diesem Früchtchen!" Wir wollen Pleininger für diesen Posten nominieren:"Wos hobt's denn immer mit diesem Pleininger? Pleininger ist ein Spinner, ihr kindischen Säcke." Dann referiert er über klassische Fälle mit höllischen Symptomen, teuflischen Folgen und prophylaktischen Sulfonamiden, die einen tödlichen Ausgang verhindern sollen. Plötzlich zeigt Atti auf:"Flerr Professor kann ich bitte meinen Tausender Zusammenbicken gehen?" Noro:"Schau, Burli, dann kumman nu wöche, die eahna Toschentuach zaumbicken wein." Inzwischen bereitet Gernot eine klassische Dis= kussion vor: Nachdem er seine Banknachbarn aufgehußt hat, schreien sie alle an= geekelt wie aus einem Munde:"Wäh, Bert, du host a Fahne", verlautet Noro:"Na, Pastorensöhnchen, wos host denn?" - "Da Mütter hat scho wieda so a Bierfahne." Noro zu Bert:"Schüler Mütter schaut schon wieder trüb drein. War leicht gestern Blasmusikprobe? Bist wieda auf der Posaune heimgeritten?" Bert protestiert laut= stark:"I hob gestern nur zwa Bier blos'n!" - "Sohüler Mütter hat gestern wieda geblasn?" - "Jo, oba nur Posaune, i bin ja ka Flötenbläser." (Noro war früher begabter Flötist der Stadtkapelle Steyr...). Durch das Gebrüll und Gegröle der Klasse werden die beiden immer mehr auf= gestachelt, und Noro ist sichtlich ebenso amüsiert wie die Klasse, einschließlich Bert. Gernot lacht Tränen und Födsch, den es reißt wie einen Boxermotor, schafft es fart nicht, die gegenseitigen Befetzungen wortgetreu in seinen Fleft festzuhal= ten, Noro:"Bei hohem Blutzucker (400-500) großes Durstgefühl. Demnach müßteMütter 2000 haben - denn heute hat er einen Totalausfall!" -Bert:"Beesa an hohen Blut= Zuckerspiegel, als an fast letal'n Nikotinspiegel!" - "Schüler Mütter benimm di normal, net so proletenhaft, Minderwertigkeitskomplexe? So aggressiv, hoit deine Mundwerkzeuge!" — "I bin jo net von da Haute-volee, daß i mir meine Ausdrücke unter der Höhensonne zaumdenken kaun!" Noro wendet sich von Bert ab und bekennt kopfschüttelnd der lachenden Klasse:"Scho a bisserl ein eigenartiger Organis= mus, der Schüler Mütter." Dann geht der normale Onterricht wieder weiter, während noch Bert Ovationen von Gernot, Födsch, Pezi und Rumpi entgegennimmt, ebenso siegessicher wie Noro... Da fällt ein befriedigtes Grunzen in der zweiten Reihe auf. Es ist Födsch, der soeben das Stricherl für das einhundertvierte "klassisch" vermerkt. Wieder ist Noro einem Schritt näher dem Orden für das einhundertfünfzigste "klassisch" . Bei hundert bekam er bereits einen. "Födinger, einer der kindischten Säcke der 8.B!" Dann legt Rumpi Bert einen Schenkel der Plastikkuh, die immer im Bü-Saal steht, auf die Bank und macht Noro heftig gestikulierend darauf aufmerksam. Noro:"Bitt' schön net die Plastikkuh fressen, noch dazu dieser in seinem alkoholischen Dusel." Der Schenkel wird weitergereicht und ordnungsgemäß montiert, während sich Bert gegen das gegen ihn gerichtete Unrecht verbittert wehrt. Noro:"Rauschi, gib an Frieden, laß ma's Kuhlimuh in Ruh!" Kersch lacht lautstark und schweinisch grunzend. Noro:"Willst net zur Geisterbahn als Kortnabzwicker geh'n, oder zum Kasperltheater, vielleicht brauchen's dort a Krokodil!" Nach einigen Minuten ertönt die Glocke, und Noro erzählt uns noch im hinausgehen das wichtigste der nächsten Stunde, sodaß wir alle gespannt sind was da kommen wird, außer dem sowieso feststehenden, hier vermerkten Programm, das allerdings größtenteils von der Klasse durch Abrufen einiger Speicher Noro's bestimmt wird. Herbert Mütter

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