Maturazeitung BG Steyr Werndlpark 1983

PROFESSOREN 0EITE43^ kelsten Stunden und gibt Hoffnung über dieses Leben hinaus. Euer Dr. Grandy Beim Läuten sitzen bereits alle in der Klasse, eifrig damit beschäftigt sich unklare Lateinstellen übersetzen zu lassen und einzuüben. Denn Prof. Grandy ■tJ"ifft pünktlich ein. Mit schnellem Schritt nähert er sich der Klasse; Hektik überträgt sich auf uns. Kurz steht er stramm, fixiert uns, sitzt am Katheder; "Wer fehlt?" Das Klassenbuch wird an einen bereitwilligen Schüler übergeben, der es zur 2. Gruppe bringen soll. Nun beginnt die Nervosität zu steigen; die Wiederholung rückt näher, wer wird heute draußen zu stehen haben? "Mach plus — minus!" heißt es schon kurz da rauf. Vokabel werden geprüft. Nun kommt eine Übersetzungswiederholung. All dies erhält die gewisse Spannung im Unterricht, doch ich glaube, dies ist nur ein sehr kleiner, wenn auch wichtiger Teil einer Lateinstunde mit Prof. Grandy. Prof. Grandy schafft es, eine Sprache, die zu Unrecht für "tot" verschrien ist, "lebendig" zu halten [für einige ist Latein zumindest "belebend"). Fast zu je der lat. Textstelle kann unser Prof. einen lebensnahen (?) Bezug herstellen, übersetzen wir eine Kampfesschilderung, werden die Berichte durch Kriegserlebnisse greifbar, lesen wir von politischen Ereignissen, erzählt er uns von Be kannten, die in diesem Bereich Erfahrungen haben, wir erfahren wie in Rußland Bäume händisch zu Brettern verarbeitet wurden, wie Eingeborene Afrikas Steine aus Felswänden gewinnen. Wir erfahren von Managern und Bankwesen, aber fast immer bleibt die Verbindung zu Latein erhalten. Und diese Art einer Unterrichtsgestaltung war es, die uns sehr imponierte. Prof. Grandy ist aufgeschlossen für die Jugend und deren Ideen, er zeigt dabei jedoch stets seine eigene Meinung. Er gibt uns Ratschläge für Tagtägliches, er ist offen für Fragen jeder Art; er ist hilfsbereit; leidet mit, wenn einer seiner Schüler Schwierigkeiten hat; ist aber andererseits immer genug Respektsperson; Bevorzugung — Benachteiligung: zwei Begriffe, die bei ihm nicht vorkommen. Für gute Leistungen bedankt er sich, bei Faulheit haut er auch ordentlich auf den Tisch. Auch Disziplin nimmt einen großen Stellenwert ein. "Ich mag das nicht!" — Diese Worte mahnen zur Ruhe. Manchmal war es in einer Klasse kalt. Dann eröffneten wir die L-Stunde mit Gym nastikübungen zum Aufwärmen. Jawohl, Prof. Grandy hat es geschafft, Unterrichtsanschauung und -methoden einer früheren Generation in unsere Zeit herüberzusetzen, und sie wirksam anzuwenden und er schafft es, sogar in der 8. Klasse sinnvolle Stunden zu gestalten. Und nie hat er es nötig, sich hinter "Autoritätstitel" Verbergen zu müssen. Er schafft es, dank seiner offenen und ehrlichen Persönlichkeit als Mensch und Christ anerkannt, respektiert und gerngehabt zu werden. Für die Zeit, die wir mit ihm verbrachten, möchten wir uns alle bedanken. Gerald Hatzmann und Wolf Rüdiger Schwager Didi hat Geburtstag. Husi:"Was, scho vierzig?" Berti:"Die nehman ma alles weg!" Kliment:"Dann nimm net so viel Glumpert mit!"

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