Kunst und Kunsthandwerk, 15. Jg., 1912, Heft 1

derartiger Zeichenbrief für den Messerer Josef Helm in Sierninghofen: ,,Wir Zöch- und Viermaister aines ganzen Ersamben Handtwerch der Messerer, Clingenschmidt und Schleuffer Werchstatt Stainbach, Landes Österreich ob der Ens, Bekhennen hiemit von Handtwerchs Wegen mit dissen offen Brieff, wo der zu vernehmen fürkhombt, dem– nach vor Uns erschinen ist der Erbare Joseph Helmb in Sieringhoffen, der gabe uns in gehorsamb zu vernemben was maßen Er ihme von Einern Ersamben Handtwerckh Ein Messerzaichen erkhaufft habe, das Lateinische i mit dem Ha, wie dann solliches hierinnen Begriffen Astehet, umb einen ganzen Kauffschilling khaufflichen an Sich ge– bracht habe und bittet ihme Hieriber Einen ordentlichen zaichen Brieff aufzurichten, darauf geben wir sollichen ge– waldt, dass Vorbemelter Joseph Helmb und Susanna sein Hausfrau und ihren Bettenerben solliches Messerzaichen das Lateinische i mit dem Ha auff Ihre Messer Clingen auffschlagen Mugen etc. etc. - Zeugen der Sach umb des gebottes der Färttigung sind die Erbaren Hannß Wolff Ludwig und Michael Mathiaß Strasserer, bede mitmaister, Beschehen und geben in Stainbach bey Herrn Johann Michael Mäuserer, derzeit bemelten Handtwerckhs Zäch– meister, den 2. Februarr in 1745 Jahr." Die Zeichen der einzelnen Meister wurden dann noch in das bei der Eisenobmannschaft in Steyr geführte Marken– buch eingetragen, wie dies auf der Außenseite des vorhin wiedergegebenen Zeichenbriefes vermerkt ist: ,,Heunt dats ist gegenwärttiger zaichen briefbey der Landtsfürstl. Eisen– obmannschafft produciret und in das zaich Buch fol. 56. aingetragen worden. Steyr 3. April 1745. König!. Eisen– oberambts Canzley." Eisenobmann Karl Josef Seywitz von Muggenthal hatte dieses Zeichenbuch imMai desJahres 1738 anlegen lassen, weil „ vorhin kein zeichen Buch bey dem Ober-Amt gehalten, solches iedoch zu Behebung deren Abb. 82 _ Damen- Villföltig Entstandenen Differentien und Strittigkeiten ohnbesteck (Messer und umbgänglich erforderlich zu seyn befunden worden ist". Gabel), Bronzegriffe Neben diesen Eintragungen bei der Eisenobmannschaft er– mit Perlmutterbelag, Klinge und Zinken mit folgte dieselbe auch bei der Innung durch Einschlagen in eine Silber tauschiert, ita- Bleitafel (Abb. 109). An der Spitze der Tafel ist das Abzei– lienisch,EadedesXVI. chen der Steinbacher Klingenschmiede, eine Krone mit drei Jahrhunderts. Längen 1n Zentimeter und durchgesteckten Schwertern, angebracht. Hierauf folgen die 17"5 Zentimeter Meisterzeichen, 248 an der Zahl, von welchen bereits 220 bei der ersten Anlage der Tafel unter Zechmeister Johann Georg Ludwig im Jahre 1763 in Verwendung standen. Die Erzeugnisse sämtlicher bisher ge– nannten Betriebsstätten, unter welchen Kleinraming und Dambach die besten

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