Kunst und Kunsthandwerk, 15. Jg., 1912, Heft 1

Bestimmungen hinsichtlich der aufzu– schlagenden Zeichen und der Schwere der Klingen und Model (des Gesenkes) traf. Während der Gegenreformation mußten viele lutheranische Schmiede, Messerer und Klinger das Land verlassen, wodurch elf steirische Hammerwerke eingingen. Im Jahre 1625 wurde die Innerberger (Eisenerzer) Hauptgewerkschaft gegrün– det und die Meister des Klingenschmied– handwerks in der „Räming und Than– pach" erhielten 1629 einen neuen lnnungs– brief. Die Zeit 1645 bis 1713 bedeutet für Raming eine der günstigsten Epochen ; dann kam auf Jahre hinaus infolge der großen Pest eine Zeit des Stillstandes und der Verarmung, da die Nachfrage aus dem Ausland eine minimale war. Von 1820 bis 1850 konnten dagegen die Raminger Mes– serschmiede den reichlichen Bestellungen oft nicht nachkommen und es gab wieder Arbeit in Fülle. Die Herberge der Klingen– schmiede war im XVI. und XVII. Jahr– hundert die Stöger-Taverne, seit 1785 die Leutner-Taverne; der Kirchgang erfolgte in die Pfarrkirche St. Ulrich. ,,Lehre mit Lust, was Du gelernt hast!' ' war der Wahl– spruch des Handwerks. Auch in zahlreichen Orten an der Steyr wurden bereits im Mittelalter Mes– serklingen erzeugt. Die Eisenindustrie ist hier jedoch weit älter und geht in Neu– zeug auf die Zeiten der Römer zurück, welche die Wasserkraft des Flusses zum Schleifen ihrer Schwerter ausnutzten. Das Jahr 1491 nennt unter den Klingenschmie– den von Neuzeug: Tyboldt Möltell, Peter Weindel, Klain Weindel, Jörg Ewer!, Thomann Schauffler, Hermann Schauffler und Lienhart Wysser. Die Neuzeuger ge– hörten zur Steinbacher Klingenschmiede– zunft, bei welcher sie sich der Anerken– nung ihrer Klingenmarken brieflich ver– sicherten. Als Beispiel hierfür diene ein 35 Abb. 80 und Si. Besteck (Messer und Gabel) des Herzogs Cosimo L de Medici (1519-1574), ver– goldete Bronzegriffe, mit Nielloplatten belegt, ftorentiniscb, um 1550. Länge des Messers 26 Zentimeter, der Gabel 22 Zentimeter s•

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