Krippenland an der Eisenstraße 1998

einem kleinen Lied bereit gewesen. Das erzählte auch der letzte Garst- ner Nagelschmied Wilhelm Brettenthaler, der noch bis 1996 mit 92 Jahren beim Garstner Adventmarkt Mausköpfl und Scherken schmie- dete. Wort und Weise eines dieser Lieder wurde schon 1840 von Josef Brettenthaler, Nagelschmied in Unterdambach, belegt. Es ist ein Weih- nachtslied zum „Herbergbitten" und entspricht der volkstümlichen Religiosität, die sich in ihren „Krippeln" spiegelt. Die Kastenkrippe mit ihrer volkstümlichen Weihnachtsdarstel- lung und den typischen Loahmmandelfiguren wurde zur boden- ständigen Form der Weihnachtskrippe an der Eisenstraße, seit sich um 1800 das Krippenschaffen von den Klöstern in die Bürgerhäuser und Bauernhöfe verlagert hatte. Es begann mit der barocken Kunstkrippe Die Tradition der Weihnachtskrippe im Land an der Eisenstraße geht in die Zeit des Benediktinerstifts Garsten zurück. Von hier aus nahm die barocke Kunstkrippe ihren Weg in die Pfarreien . 1637 schnitzte der Bildschnitzer zu Steyr-Garsten Hans Spindler d. Ä. für die Stiftskirche Kremsmünster „ain ganz Newes Kl1rippel in die Khürchen" und lieferte 1640 „acht kleine Köpfe, acht paar Händlein und acht paar Füße zu dem Khripperl" nach. 1697 wurde für die Garst- ner Pfarre Gaflenz „von Herrn Staindorffer, Mahler und Dischler zu Garsten, ein Neues Kribel gemacht samt Fuhrlohn herein 4 fl 6 s 20 d". Johann Georg Staindorffer war Garstner Hofmaler (,,Fassmaler"). Um 1705 schuf der Garstner Laienbruder Marian Rittinger die berühmte Buchsbaumkrippe. Die ungefasste Krippe aus Buchs- baumholz ist „eine der zartesten und zugleich formvollendetsten Weih- nachtskrippen Österreichs und eine Spitzenleistung barocker Klein- plastik" (Franz Lipp). 1725 entstand die ehemalige Garstner Stiftskrippe mit großen bekleideten Figuren. Sie kann Hans Spindler d. J., einem Mitarbeiter Marian Rittingers, zugeschrieben werden. Sie wurde 1931 4

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