Krippenland an der Eisenstraße 1998

an das Linzer Schlossmuseum verkauft. Nicht zu übersehen sind die vielen Altarbilder, die Johann Carl von Reslfeld im Auftrag des Garstner Abtes für die Stiftspfarren malte. Das Benediktinerstift Garsten wurde 1787 von Kaiser Josef II. auf- gelöst. Nur kurz wirkte sich das Krippenverbot des Kaisers aus, mit dem er die verweltlichte Darstellung des Weihnachtsgeschehens aus der Kirche verbannen wollte. Die Faszination der Weihnachtskrippe hatte längst die Herzen der Bürger erfasst, die nun ihre eigene Krip- penwelt entdeckten. Die barocke Kunstkrippe wurde abgelöst von der Kastenkrippe mit den Loahmmandelfiguren . Die Tradition dieser volkstümlichen Krippendarstellung lag vor allem bei den Nagelschmieden und Messerern in Steyr-Aichet und in den Garstner Ortschaften Dambach und Lahrndorf. Von hier aus breitete sich die Kastenkrippe ins Enns- und Steyrtal hinein aus (Losen- stein, Laussa, Reichraming; Steinbach an der Steyr, Molln). Ein wei- terer Zweig der Krippenbautradition im Gebiet der Eisenstraße führt zu Josef Gabriel Frey in Weyer und Ignaz Oberratter in Waidhofen an der Ybbs. Die Kastenkrippe wurde über 100 Jahre lang zur typischen Form der Hauskrippe. Die Kastenkrippe als Hauskrippe Die Weihnachtskrippe stand vielfach im Herrgottswinkel der Stu- be. Nur der Vater durfte sie am Heiligen Abend vom Dachboden holen und in der Stube aufstellen, die Kinder standen scheu vor dem Krip- perl, in dem das milde Licht der beiden Kerzen das heilige Gesche- hen aufleuchten ließ : Das Wachsjesuskind mit Maria und Josef, Ochs und Esel im Stall, die anbetenden Hirten, die Lamperltrager und Gabenbringer, die auf steilen Wegen von der Felslandschaft herunter kommen, vorbei an der Schafweide, der Haid mit ländlichen Häu- sern, dem Schloss und der Ruine, vorbei an der Stadt mit den Tor- 5

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