Werner Konstantin - Kremsmünster in Wort und Bild

Ein Rundgang durch die Stiftsgebäude. Was künden uns Kremsmünsters Tore? Die beiden Haupttore, durch welche man die weiten Hallen des Klosters betritt, gehören gewiß zu den schönsten Portalbauten unseres Heimatlandes, einerseits wegen ihrer geschmackvollen, architek¬ tonischen Gliederung, anderseits wegen des figuralen Schmuckes, der uns auf die historische Bedeutung der alten Gründung hinweist. Den prächtigen Bau des Eichentores, der durch die edle Gliederung der geschmackvollen Fassade, wie durch das hohe, schon geformte Dach sofort unseren Blick fesselt, verdanken wir dem tüchtigen St. Döltner Baumeister Jakob Prandtauer, der die großartige Barockfassade von Melk geschaffen hat. Aber dem rustizierten Torbogen, der im Schlußstein die Jahres¬ Zahl 1723 aufweist und auf beiden Seiten von Dilastern umrahmt ist, erhebt sich in einer Nische zwischen zwei schmalen Fenstern die Statue des heil. Agapitus, des geistlichen Schutzpatrones des Stiftes. Der Dalmzweig in seiner Linken und die beiden Löwen zu seinen Füßen bezeichnen ihn als heil. Martyrer, der unter Kaiser Aurelian 264 den Löwen vorgeworfen und, als ihn diese verschonten, enthauptet wurde. Im drei¬ eckigen Giebelfeld darüber schwebt ein Adler mit dem Spruchband „Hoch tegmine tutus“ (Unter diesem Bei¬ chen bist Du sicher!) Eben¬ mäßiger und klarer hatte man einen Torbau nicht gliedern können, wie es hier der Kunst des großen heimischen Meisters ge¬ Der Muschelbrunnen beim Eichentor 1722 mit dem jungen ist durch den risalit¬ wasserspeienden §an und der scherzhaften Inschrift. artig hervorspringenden Mittelbau, durch die reich profilierten Gesimse und das steile, zeltartige Mansardendach. Freundlich begrüßt uns auf dem weißen Bande der beiden mächtigen Torflügel der bereits angeführte Willkommspruch, der sich auf der Innenseite in

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