Werner Konstantin - Kremsmünster in Wort und Bild

20 Menschenmasse, die an diesem Tage die Höfe des Stiftes durchwogte, war so groß, daß sich mutwillige Studenten wiederholt den Ulk leisteten auf den Köpfen der vor den Verteilungshütten dicht angestauten Menge herumzugehen. Dieser Unfug wie auch das Bewerfen der Leute mit Schneeballen mußte durch ein eigenes Verbot des Direktors abge¬ stellt werden. Da sich bei diesem Dolksauflauf immer mehr Mißstände ein¬ schlichen und im Zusammenhange damit sogar Unglücksfälle und Ver¬ brechen vorkamen — so stürzte 1758 infolge eines zu großen Gedränges die steinerne Brücke ein, auch ereigneten sich Plünderungen der ver¬ lassenen Häuser in der Umgebung — wurde 1773 dieser uralte Brauch durch einen kaiserlichen Befehl abgeschafft; dafür hatte das Stift zur Erhaltung des Strafhauses in Linz einen jährlichen Beitrag von 4000 fl. an den Staat zu leisten. Das älteste steinere Wappen des Stiftes hat sich an der Mauer des alten Hofspitales erhalten, das Abt Erhard Doit 1574 erbauen ließ; übriges führt auch die im Jahre 1489 zum Markte erhobene Ort¬ schaft Kremsmünster, welche ihre Entstehung dem Stifte verdankt, das Schildfeld des Stiftswappens mit dem Eber im Siegel. Das älteste noch vorhandene Abteisiegel stammt von einer Urkunde des Jahres 1200, durch welche äbt Manegold einen Erbteilungsstreit schlichtet; es zeigt im Bilde den Weltheiland mit der Fahne, vor welchem der heil. Aga¬ itus kniet. Erwähnen wir zum Schluß mehrere Wappen von äbten, die sich um die Baugeschichte des Stiftes hoch verdient gemacht haben; es sind meist sogenannte redende Wappen, wobei der Name oder ein Anklang desselben benützt wird; z. B. Anton Wolfradt (1613—39): drei Wolfs¬ köpfe (einen Rat von Wölfen); Bonifaz segele (1639—44): drei Nelken; Plazidus Buechauer (1644—69): einen Buchenstamm und das Winzermännlein; Erenbert Schrevogl (1669—1703): das häufigste Wappen, zeigt einen schreienden Dogel; Alexander lI. Straßer (1709—31): die Milchstraße mit zwei Sternen; Alexander III. Fixl¬ millner (1731—59): eine Füchsin mit zwei Jungen. Der gegenwärtige Abt Ignaz Schachermair: Das Benediktus=Kreuz, umgeben von vier Klammen. S HHAAAAAR

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