Oberösterreich, 37. Jahrgang, Heft 4, 1987

Literaturbeilage — „Tua dir nur d Deelen warm umi um d Füaß und mach dir bein Hals zua! Kennst ja n Schacherwind eh, wia r a pfeift äf unserne Berign!" Und nachan zoigt er n Schani den Kotzn aher von Ruckn, beutl n aus und legt n schön zsamm und broatt n äfs Sitzbrett. Da sitzens dräf und deckan sie zua, und „Wia, Schani, gehn mar!" Des hats kam braucht, weil der Schani schon beidt; eahm is s Wartn scho zlang wordn. Glei geht er weg und dahi, und dauert net gar so lang, lauft er, lauft, daß d Schneeflankern floign vo de Huaf und d Deckn ganz weiß wird. D Mahn floigt lusti in Wind, wia verhext tanzn d Füaß äf der Schlittnbahn, d Schelln, de läutn so fein; ganz städ is de Welt und warm zuadeckt. Dämmeri wirds äh schön langsam und d Leut kentn docht und da s Liacht an, und der leicht Schlittn rutscht dahi ganz hoamli und wia äf de Wolken. Und scho habns s Dorf hinter eahn, und vo iazt an gehts gen geberi. „Laß dar derweil!" sagt der Vater zon Roß, und glei gibts an Trap auf. Langsam tritt er dahi und zoigt n Schlittn übern Beri. Und der Vater verzählt: In Holz is er gwen heunt mitn Schosn und mitn Franzn, den lustigner Knecht, der allweil nuh da is; fünf groußmächtige Bäm habns gschmissn heunt, und ünter oann is üntern Wurzlstock drin a Fuchsbau gwen. Grad üntern Umschneidn is der Fuchs aus und davon, sie hän ganz närrisch derkemma. Gestern da habns a Küahkaibi kriagt und vorgestern Färkl, s Kraut hat recht gratn heuer, Ruabn habns so viel und so schöne Äpfel. Nur der Most hat nuh gar net ausgärt, er is nuh hübsch süaßlat, Merglfahrn toans allweil fleißi, solang de guat Schlittnbahn herhabt. Und unser Bua sitzt danebn und lacht und lost und lacht wieder, weil eahm halt alls a so gfallt vo dahoam, was der Vater daherbringt, alls vo de Brüader und Schwestern, was s toann und äh, wass gen in Sinn habnt, und däß de Muatter schon Kletznbrout bacht für des Golderer Heinßl, und vo de Roß und von Hund und von Schafwider und vo de Katzn. Und allweil hoamliger wird unsern Büabi ums Herz, allweil wärmer: Nix is so guat äf der Welt wia s Hoamkemma, warm wer an Eichtl draußt is gwen in der Welt und sei Stubn a Zeitl net gschmeckt hat. Aber derweil is der Schani frisch ganga getal und geberi, däß ma scho s Vaterhaus siagt und n Stall und n Stadl und d Hüttn. s Touer steht offt, und der Schlittn fahrt einh und halt vor der Haustür. Schnell springt er aher, der Bua, übern Schlittn, da packant n zeha Händ oder mehrer und zoignt n dahi und einh zu der Muatter. Grüaßn tuat alls hin und her und fragn und redn, aber d Muatter macht eahm a Kreuzl äfs Hirn und sagt, däß er mägriger ausschaut wia vor de drei a vier Monat, bevor er halt furt is in d Studi. Und nachn Essn, da sitz mar beinand um an Tisch äf de Bänkan — mir! — ganz richti! Ös habts ja scho gmerkt, däß die ganze Erzählung vo mir selber berichtt und von Oilternhaus und vo der Hoamat. D' Wänduhr quiekitzt a weng, und der Ofn suamt; aus d<;r Kuchl tragts n Kletznbroutgruh duri s Haus und rieglt dar s Herz äf. Und a Gfragat geht um, und an iader verzoihlt und is glückli, wia r er sei Werkl scho moastert und schmeißt und in ganzn Hof mithilft: Oans hat Scheiter klobn heunt, und oans bindt birane Besn, oans hat n Kaibistall grämt, des ander zon Schnapsbrenna hergrichtt, und der Schos roast in d Schmitt mitn Roß um a frischeme Wässn. Und i verzoihl halt äh vo der Schuil und vo de Professer, und vo Geographie und Latein und wia gscheit de ganz \A/elt is. Aber es kimmt mar recht lächerli vür und net wert, däß ma s vürbringt; und wia d Hauptstadt vo Uruguay hoaßt, des is eigentli g;anz wurscht, und wo der Kräkatau liegt und äh der Popoca-te-Petl. — Wann Alexander der Große de Perser besiegt hat, des woaß i: aber däß s Ukraut net Herr wird äf Erdn, des toant meine Brüader! Und däß, „Servus", lateinisch, „der Diener" hoaßt, ja des versteh i; doh däß in Tischladn a Broutloab drin liegt und a Holzgluat in Ofn, ja, des besorgn meine Gschwisterad fleißi, der Vater und d Muatter. Und däß s a Schafwoll gibt äf der Welt für a Haubn und a Gwändl und an broatn Ladn fürn Tisch und fürs Bett und fürs Haus und für d Toutntruah. Schnell schoib i d Händ üntern Tisch, de weißn, se müassn si schama nebn der schwärn Pratzn von Vätern, braun und rissi und gschundn, und neben de Händ vo der Muatter, voll Klüft und Schrundn und Wehgerl. Und a so lernts mars allmal, sooft i in d Ferien hoamkimm, däß i koa Windbeutl wir(d) und die richtign Gwichter äf d Waag leg. Aber da bringt grad d Muatter s Kletznbrot, frisch ausn (Dfn, und an Glüahmost dazua, mit Zucker und Zimmat und bfägerl, und meine ernstn Gedanken dertrinkent; a himmlische Güatat kimmt über mi, frei schaukeln tuat alls, der Wind burrt ums Hauseck, d Muatter legt a paar Widstöbi nah und an Ziagl in n Rouher. Schön iss dahoam und richti und guat, und alls is in Gleichgwicht: d Nout und s Brout, und God und der Teufi, der Glaubn und d Wahrhat, d Schuld und d Müahsal und d Freud und d Liab in Ewigkeit. Amen. Aber der Tisch is schon deckt, und sie werd eahms schon nuh auffifuadern, wanns n a Zeitl dahoamhat. — lazt sitzn allsander zon Tisch zui, betnt und glangant und essnt. Es kocht halt so richti wia d Muatter, ganz genau richti, mitn Salz und mitn Zucker, und so genau a(b)gschmeckt, neamd äf der Welt umadum, und wann er zehn Kochbüachl gschriebn hätt. 78

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