Oberösterreich, 37. Jahrgang, Heft 4, 1987

Oberösterreich aktuell Beispiel einer Kopftuchgruppe im inneren Salzkammergut (Bad Geisern), die sich nicht nur um die Neubelebung des bäuerlichen Kopftuches bemüht, sondern auch Geselligkeit mit karitativen Zielen übt. Zu beachten die original typische Bindeart des Kopftuches. — Foto; Wiiheim Fettinger, Bad Geisern i i C Tracht dar. Die beiden Worte erneuert und echt werden oft ein wenig skeptisch gegen einander abgewogen, ob sie wohl in Harmo nie miteinander existieren könnten. Sie kön nen es, gerade hier bei uns! Die oberösterreichischen Trachten wurden sehr sorgfältig nach den Vorbildern des 19. Jahr hunderts aufgebaut. Ais Vorlage mit all ihren bestimmenden typischen Elementen gab es ja im OÖ. Landesmuseum, der beruflichen Wirkungsstätte von Dr. Lipp, genug Originaikieidungsstijcke, alte Bilder und Beschrei bungen von Reiseschriftsteliern, die sich meist recht exakt über das „G'wand" der Ein heimischen verbreiterten. Das, was daraus entnommen wurde, gilt als das Echte in der Tracht. Die Erneuerung mußte jedoch so durchge führt werden, daß vor allem die Schnitte den Erfordernissen eines neuen Lebensstiles ent sprachen. Die Taille kam dort hin, wo die Na tur sie vorzeichnet, die Rockiängen mußten eingependelt werden und dem Körper sollte vor allem kein Zwang angetan werden, das mochte man nicht mehr. Allerdings, exakte Paßform ist ein Grundelement der Tracht, da kommt man nicht drum herum. Die Erneue rung zielt eben darauf ab, am Tragen der hei matlichen Tracht Gefallen und Freude zu er wecken, und so mußte auf gewisse Modetendenzen Rücksicht genommen wer den, ohne dabei die grundsätzliche Ausrich tung zu verlieren oder gar Trachtenmode zu produzieren. Tracht und Trachtenmode sind Begriffe, die oft zu babylonischer Sprachverwirrung füh ren. Es ist aber wichtig, hier die „Kinder" exakt beim Namen zu nennen, die Unter schiede sind zu gravierend, man kann es sich nicht leisten, sie zu vernachlässigen. Trotz der sprachlichen Unsicherheit kann aber der Oberösterreicher Tracht und Trachtenmode unterscheiden und darauf kommt es uns an. Es drängt sich nun die Frage auf, wo kann ich bei der echten Tracht der Mode ihren Spiel raum lassen, wo spürt man jene Veränderun gen auf, die Leben in der Tradition signalisie ren? Da ist zum Beispiel die schon zitierte Rockiänge, die sich im ästhetischen Rahmen durchaus variieren läßt. Auch gibt es bei den Modetrends immer wieder Farbakzente, die 67

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