Oberösterreich, 37. Jahrgang, Heft 4, 1987

Oberösterreich aktuell Oben: Die Blasmusikkapellen und Brauchtumsgruppen sind die erfolgreichsten Propagandisten der erneuerten Tracht In Oberösterreich. Im Bild: Landeshauptmann Dr. Josef Ratzenböck Im Oberösterreicheranzug begrüßt Mitglieder der „Welser Rud". — Foto: Franz Gangl, Linz Unten: Tag der Tracht — Trachtensonntag — Im Ursullnenhof Linz am 13. September 1987: „Webertanz" der Altstädter Bauerngmoa. — Foto: Elfrlede Wöhry, Linz Österreichischer Männer und Frauen auf das Neue, Schöne gestürzt hätte, das da angebo ten wurde, in dieser Nachkriegszeit mußten vieie andere Bedürfnisse vordringiich befrie digt werden — aber Heimat war wieder ge fragt und so ietztiich auch das, was Zugehö rigkeit zu diesem Land ausdrückte. Ein Beispiei für uns aiie für den ideelien Wert der Heimattrachten gaben damais ja die vieien Fiüchtiinge aus dem Banat, die unter den wenigen Habseiigkeiten, die sie mitnehmen konnten, ihre Trachten hatten. Was hatten wir damais? Auf aiie Fäiie den Leibikittei, das zähiebigste Trachtenklei dungsstück, das wirklich alles überdauerte, es gab ihn in den verschiedensten Variatio nen. Gerade das so liebevoll Dirndlkleid oder kurz „Dirndl" genannte Kleid mit Bluse und Schürze kam der damaligen Not und dem Zwang zum improvisieren entgegen. Ein Kleid aus einem alten Tuchentbezug, das mußte ein Dirndlkleid werden. Bettzeug wur de immer schon für Werktagstrachten ver wendet und auch „Kombinieren" war in diesem Bereich erlaubt. Die Uniformen der Kriegsteilnehmer wurden in Pseudotrachtenanzüge umgeschneidert und so war auch gleich so etwas wie eine Männertracht da. Die großen Festtrachten blieben noch länge re Zeit Stiefkinder — sie verlangten Kostbar keit im Material und besondere Anlässe, sie zu präsentieren und die gab es noch nicht aiizuvieie. Wohl konnte man in den ersten Kriegsjahren noch Bäuerinnen mit dem schwarzseidenen Kopftuch beim Kirchgang sehen, sie trugen dazu aber das jeweilige Sonntagskieid, das der Mode entsprach. In Goidhaubentracht zu erscheinen, gab es kaum Gelegenheit. Allerdings entstand bald nach dem Krieg durch die Bemühungen von Frau Maria Gieißner, der Gattin des damaligen Landes hauptmannes, die „Linzer Goidhaubengruppe", die man als Keimzelle einer gewaltigen Bewegung ansprechen muß, die allerdings noch etwa zwei Jahrzehnte auf sich warten ließ. Trotz schwierigster wirtschaftlicher Situation wurde damais mit Idealismus der Grundstein für die erneuerte oberösterreichische Tracht gelegt, in einem Grundsatzwerk, das fünf Mappen umfaßt, stellte Dr. Lipp in den fünfzi ger Jahren die erneuerte oberösterreichische km - 4020 LINZ. STIFTERSTRASSE 19 TEL (O 73 2) 27 6887 SCHILDER ■ SIEBDRUCK • MALEREI 66

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