Oberösterreich, 37. Jahrgang, Heft 4, 1987

Oberösterreich aktuell Blühendes Land Trachtenerneuerung in Oberösterreich Anneliese Ratzenböck Man sagt, die Zeit vergeht schnell, sie ver fliegt — und trotzdem schafft sie so Im Vor überfliegen unentwegt Wandel und tiefgrei fende Veränderung. All das, was eingebettet ist in diesem sausenden Zeitbegriff, ist genau so atemlos im Wachsen, Blühen und Sterben. Für den Menschen ist dennoch die Zeit der Boden, auf dem ersteht, und die Aufgabe, die er bewältigen muß. Wo findet er das Festge fügte, das Dauerhafte, aus dem er die Stand festigkeit bezieht. Neues, Umstürzendes her vorzubringen? Es gibt eine Zeit, die stabil ist — die Vergangenheit. Die kritische Besin nung auf das, was war, erlaubt jene klare Formgebung, ohne die das Leben ver schwommen, labil und unfruchtbar wäre. Die nebelhaften, strukturlosen Zukunftsvorsteiiungen würden auf Dauer zur Erschöpfung des Geistes führen. Beständigkeit gibt allen zukünftigen Umformungen die Struktur. Ali diese Grundsätze, diese Erfahrungen und Tendenzen sind auch im Alltäglichsten spür bar. Sie erfassen die Lebensbereiche von Wohnung, Arbeitsweit, Freizeit, Essen und Trinken, bis hin zur Bekleidung. Dabei gibt es kaum etwas, was den Wandel der Zeit in so unerhörter Vielfalt und Schnelligkeit wider spiegelt wie die Mode. Die Mode ist schneller als alle anderen Geschmackswandiungen im Stil der Epochen, in Kultur und Lebensweise, ihre Saisonen werden immer kürzer. Doch auch hier gibt es einen Halt, eine festgefügte Konstruktion, die aus Vergangenheit und Tra dition ins Zeitenrad eingefiochten ist — die Tracht. So sehr diese Kleidung derzeit in Oberöster reich im Mittelpunkt des Interesses steht, ist es doch immer wieder notwendig, den Begriff „Tracht" zu definieren und in die Vergangen heit zu reflektieren. Gedenkt man der Schöp fungsgeschichte, so hat uns der Sündenfaii die Tracht gebracht — der Mensch verspürte piötziich das Verlangen, seine Blößen zu be kleiden. Bis zu Adam und Eva möchten wir aber hier nicht zurückschauen! Aus grauer Vorzeit geben jedoch Grabungsfunde und Darstellungen auf Grabsteinen bereits Aus kunft über die Bekieidungssitten, ja sogar über die regionale Verschiedenheit der Klei dung in den ersten Jahrhunderten der Zeit rechnung. Von hier leitet sich auch bereits der Begriff Tracht her. Sicher war früher ein fach das, was der Mensch zur Bedeckung seines Körpers trug, die Tracht. Heute verste hen wir darunter eine ganz bestimmte Klei dung, die aus Landschaftsgebundenheit, wirtschaftlichen und beruflichen Möglichkei ten, aus den soziologischen Gegebenheiten ausgeformt wurde. Sosehr wir beim Thema Tracht in die Vergan genheit zurückgreifen müssen, um die Ent wicklung auszuleuchten, so ist die Tracht trotzdem ein aktuelles, recht gegenwärtiges Kapitel in unserem Land. Es spricht sich ja auch bereits bei jenen, die nie wissen, was für diese oder jene Gelegenheit paßt, herum; Tracht paßt immer! Wir haben in unserem Oberösterreich eine so beglückende, bunte Vielfalt an Trachten, die in allen Lebenssituationen getragen werden, daß man wirklich von einer besonderen ober österreichischen Liebe und Begeisterung für die Tracht reden kann. TOSTMANN TRACHTEN finden Sie dort, wo stiltreue und liebevolle Verarbeitung noch selbstverständlich sind 4863 Seewalchen/A., Hauptstraße 1 Tel. 0 76 62/88 40 1010 Wien, Schottengasse 3a Tel. 0 22 2/53 35 331 63

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