Oberösterreich, 32. Jahrgang, Heft 4, 1982

Links außen: Simon Ragginger, Modeii für die Turmkuppel von St. Peter, Lindentioiz, Basis 26,4 X 27 cm, Höhe 69 cm. Foto: Oskar Anrather Mitte: Tagebuch des Abtes Beda Seeauer, Hand schriftenprobe, Bibliothek der Erzabtei St. Peter. Foto: Oskar Anrather Rechts: Wappen-Exlibris 1753 von Abt Beda Seeauer. - Foto: Oskar Anrather >■- ■■ 'r'-' -St scheint es wohl eine Notwendigkeit zu sein, bei einer Bibiiothek, so doch auch bei einem Kioster, besonders wo eine Universität in der Stadt ist, nit die letzte Sorge sein seilte... Der Staub und das Altertum haben vieles verzehrt. Also habe ich mich entschließen müssen, auch bei der Bibliothek Hand anzulegen", mo tiviert Abt Beda seine einschlägigen Ausga ben von über 6000 Gulden, wobei er an sei nem Neffen mit Kritik nioht spart: ,,Es ist aber auch an einem bescheidenen Bibliothecario viel gelegen und man muß denselben, beson ders wenn er jung ist und das Geld nit aestimieren (schätzen) weiß, nit zu viele Gewalt lassen . .." Kritik aber auch an Salzburgs neuem Fürsten Coiioredo: ,,i\/lan sagt aber nit, daß er 200 Tausend Gulden in Lustbauten verwende, sondern (daß er) das meiste Geld in die auswärtigen Lande (zur Anlage) ver schicke, die inländischen Handwerker aber wenig davon bekommen". Am 11. April 1777 weilte jener Maier in St. Pe ter, der mit seinem Werk den letzten Anstoß zur ästethischen Vereinheitlichung im Sinne des Spätbarock gegeben hatte, Johann Martin Schmidt, genannt Kremser Schmidt. ,,Mit dem kunstreichen Herrn Maier habe ich auch wegen bevorstehender Einrichtung des Hochaltars... mit 1000 fi. Wiener Kurrent accordiert (abgeschlossen). Gott gebe dazu sei nen Segen". 1777 wurde auch der alte Hoch altar von Hans Waidburger abgebaut, den Abt Beda „auf Ansuchen des Herrn Salz, Amt mannes in Gmunden, in das neu erbaute Got teshaus zu Ischl in Oberösterreich bestimmet, wo noch gar kein Hochaltar ist". (Ob dieser Al tar dort je aufgestellt wurde, konnte nicht er mittelt werden.) Aber die Ausstattung der Stiftskirche, über die Rupert Feuchtmüiier in der Festschrift berich tete, konnte für das anstehende Jubiläumsjahr 1782 nicht mehr ganz vollendet werden. Denn als dieses Fest vom 1. bis 8. September 1782 begangen wurde, stand es bereits im Schatten des aufklärerischen Hirtenbriefes, den Konsistorialrat Bönike im Namen des Erzbischofs veriautbarte und der den äußeren Aufwand in den Kirchengebäuden unmißverständlich ver urteilt. Dazu Abt Beda: ,,lch kann mich nit erin nern, in einem protestantischen, geschweige in einem katholischen Buch jemals gelesen zu haben, daß die Auszierung des Hauses Gottes ex Institute so weit herunter gemacht wird un ter dem Vorwand, dies den Armen zu geben. Nur bei Gott und seinem Haus will man sparen anfangen, die eitel Verschwendungen in den Palästen werden nit davon berührt". Ein ande rer Geist als der des schönheitstrunkenen Ab tes machte sich nun breit. Am 17. Dezember 1785 legte er sich, nach dem er ganz gegen seine Gewohnheit hastig die hl. Messe gelesen hatte, zu Bett. Sein Ge sicht war blaß und blauschimmernd, seine Stimme gezwungen, wie der Prior in dem Be richt über die letzten Stunden des Abtes über liefert. Am 21. Dezember wollte der Abt nach den Laudes den Prior und seinen Neffen se hen und erhielt die Kommunion und Letzte Ölung. Als der Konvent durch Handkuß vom Kranken Abschied nehmen wollte, verhinder ten dies die anwesenden Ärzte. Hingegen verordneten sie Aderlaß. ,,Allein mit dem Blut verlor sioh die Vernunft und auch die Sprache. Durch fünf Stunden betete er den Gesang der Jünglinge im Feuerofen Benedicite . . . doch ohne Ordnung und ohne zu endigen . . .Wir baten ihn, er möge sich schonen, aber um sonst. Gegen drei Viertel auf fünf Uhr war jene traurige Absonderung (der Seele vom Leib). Unser getreuester Vater war nicht mehr." Der Nachrufer erkannte mit klarem Sinn, wohn letztlich die Bedeutung der Regierung des Ab tes für das Kloster lag, in der renovatio monasterii. Und so wählte er das Psaimwort: ,,ich lie be, Herr, die Zierde Deines Hauses, die hehre Wohnung Deiner Herrlichkeit," das sich bis weilen auch in Bedas Tagebuch findet, als Leitmotto seiner Ausführungen: ,,Der Prälat ließ den ersten Gegenstand seiner Liebe für die Zierde des Gotteshauses sein... Der hei27

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