Oberösterreich, 32. Jahrgang, Heft 3, 1982

Zahlen über die Angehörigen dieses Berufes nennen, und selten lassen sich Namen mit ei nem bestimmten Bau in Verbindung bringen. Im Nekrolog des Stiftes Kremsmünster wird um 1250 ein Rugerus a Ripa (von Fachleuten als Urfahr gedeutet) erwähnt, der die hohen Gewölbe des Kirchenquerschiffes ausgeführt hat. 1252/82 ist in Wien ein Nikolaus Scheibenkalch aus Linz als beteiligt am Bau der Salvatorkapelle und der Burg erwähnt; 1372 werden die Brüder Heinrich und Stephan aus Linz beim Bau des Grazer Domes genannt. Für Linz selbst ist zu Ende des 15. Jahrhun derts ein Baumeister und Steinmetz Hans Lichtenberger genannt, der ein Haus neben dem Minoritengarten besaß; er dürfte beim Ausbau des Schiosses tätig gewesen sein und wurde später Bruckmauteinnehmer; ebenfalls am Schloßbau beteiligt gewesen sein dürfte der Steyrer Steinmetz Hans Schwedigauer, der auch für Enns und Neubau gearbeitet zu haben scheint. Aus derselben Zeit wissen wir von einem Hans Hochstraßer, der an der Stadtbefestigung, am Mauthaus- und Urfahr tor und am Rathausbau mitwirkte. Die Linzer Steinmetze und Maurer scheinen zu jener Zeit I Altes schönes Steingewände - ,,Marmor" aus dem Salzkammergut - am Haus Bad Geisern Nr. 9, sogenanntes Färberhaus, in Sgraffito oberhalb des Haustores 1594 datiert. - Foto: Klaus Schenner, Bad Geisern weithin einen guten Ruf gehabt zu haben, denn zu Beginn des 16. Jahrhunderts ersuchte die Stadt Agzt in Sachsen den Rat von Linz um Entsendung einiger Fachleute zur Befesti gung ihrer Stadt. Etwas später treffen wir dann auf die Familie Spaz, nicht nur in Linz tätig (Schloßbau, Erhöhung des Landhausturmes, Steinerner Saal), sondern auch in Kremsmün ster, St. Florian, Steinerkirchen, Gmunden, in Wien am Burgtor und auch an der Wiener Neustädter Burg; es treten dann die verschie denen Ganevale auf oder Pietro Ferabosco, ebenso wie Martin Canevale aus Como stammend, verschiedene Bildhauer scheinen auf und je mehr man sich dem gestaltungs freudigen Barock nähert, desto mehr Namen finden sich, desto mehr wird auch in Marmor gearbeitet. Und trotzdem sind all diese Namen gleichsam nur Spitzen von Eisbergen, die große Masse von einfachen Steinmetzen, je der mit gutem Gefühl für den Stein und be wundernswertem Können ausgestattet, bleibt unbekannt. Gerade im Mittelalter wurde bei uns der Steinbau zur Regel und zu optimaler Raumausnützung entwickelt und immer wie der fand sich, wie anderswo bei Holzbauten, die Möglichkeit, kleine schmückende Details anzubringen ... bei den Fensterbänken und -Umrahmungen, bei den Türstürzen, bei Er kern und Laubengängen. Aber auch der rot marmorne Gedenkstein für Friedrich III. dürfte von einem Linzer geschaffen worden sein, da er Stilähnlichkeiten mit etlichen Linzer Bürger grabsteinen aufweist. &ms 18

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