Oberösterreich, 31. Jahrgang, Heft 4, 1981

Detail von einer bemalten Zimmertür, ,,Traunseemotiv", 1951, im Gasthaus Reiberstorfer, Altmünster Giraffen, kolorierte Lithographie, 1933, ZüiowArchiv, Biidreproduktion Behandlung der Landschaftsbilder, das ergibt ein Spektrum, das sich jedem Versuch einer Kataiogisierung widersetzt. Und darum sind auch Zülow-Ausstellungen etwas so Erfreuiiches. Erregendes und Schönes. Eine Ausstellung des Jahres 1980 in Gmunden sei erwähnt, in der ein Papierschnittdruck aus dem Frühwerk um 1910 und ein Landschaftsaquareii aus dem ietzten Schaffensjahr die Poie waren, zwischen denen sich der be wegte und bewegende Bilderbogen Zülowscher Kunst spannte. Das frühe Blatt aus dem Jahre 1910 mit dem Titel ,,Die Straße" zeigt eine von Bäumen ge säumte Straße, Acker und eine einzelne Per son en face; ein völlig unpathetisches Biid, aber überwältigend in seiner schwarzweißen Einsamkeit - eine absoiute Formei für bewuß tes Alleinsein. Das,,Einsame Gehöft mit Fuhrwerk" aus dem Jahr 1962 scheint trotz Farbe und strukturier ter Malmanier die gleiche Formel auszudrükken wie die frühe Grafik; die Ebenen bei die sem etwa fünfzig Jahre später entstandenen Bild sind immer noch die gieichen; Straße und Äcker. Nur die Metaphern haben sich gewan delt: jetzt ist ein Gehöft Abschiuß (oder Zufiucht?) in dieser Darsteliung der Einsamkeit und der einzelne Mensch hat einen stummen Gefährten gefunden, das Tier - das Pferd vor dem Fuhrwerk. Dieses Bild, eines der ietzten des Meisters, ist ein Kieisteraquareli, eine Technik, die ab 1920 im Werk erscheint. Diese Arbeiten nennt Fritz Novotny in voilendeter Weise ,,... kleine Biiderdichtungen .. .", in denen sich ,,... der freieste Flug der Phantasie entfaltet.. .", und er beschreibt sie foigendermaßen: ,,... Hier ist mit der Technik einer summarischen Pin seizeichnung in wenigen Farben Olivgrün, Stahlblau, Violett, Graubraun, Rostrot, eine sehr persöniiche Ausdruckssprache geschaf fen. Das zumeist Stumpfe und Trübe dieser Farben wie das Summarische der Zeichnung, die in dieses monochrome, matte Medium ge bannt bieibt, gibt all diesen Tieren und Fabel wesen den Zauber der Traumbefangen heit . . ." Bei all diesen Blättern spürt man neben der ausgesprochenen Lust am Fabulieren, dieZülows iiebenswürdigste Seite zu nennen ist, und an der hervorragenden formaien Aufiösung im Biidaufbau die große Liebe des Künst lers zur Landschaft, die sich in den zarten ver schwommenen Farben dieser Malart außer gewöhnlich subtii und zurückhaltend - aus diesem Grunde aber auch besonders eindrucksvoil - darstellt. Zwischen den beiden oben erwähnten Ackerbiidern liegt eine Fülle an Farben, Zeichnun gen, Bildern, Grafiken - auch eine Fülie an Themen und Techniken. Und trotzdem über-

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