Oberösterreich, 31. Jahrgang, Heft 4, 1981

Fahne des Unzer Hessenregiments, links vor, rechts nach der Restaurierung. Fotos: Fr. Michalek blematisch war, sollen In diesem Zusammen hang erwähnt werden, und zwar als erste die in Steyr befindliche Fahne des Steyrer Bür gerkorps (158 x168 cm) mit doppelseitigen, den Steyrer Panther darstellenden Medaillons und Datierung von 1808. Dieses Textildenkmal mit den beiderseits angebrachten Medail lons wies arge Schäden und Verschmutzun gen auf. Die Konservierungs- und Restaurie rungsarbeit wurde 1977 durchgeführt, und zwar wurde die Fahne zerlegt, die beiden in öl gemalten Medaillons wurden vorsichtig abge nommen. Inwendig, zwischen den zwei Bil dern, befanden sich Stoff, Papierstücke und abgelagerter Staub. Die Stoffstücke waren teils mit grobem Garn angenäht, teils aufge klebt. Dies alles mußte erst entfernt werden. Die so zerlegten Bilder mußten gereinigt, zu gleich enthärtet werden, um die hier stark ein getrockneten Falten wieder glatt zu bekom men. Die zerfallenen Stücke mußten zusam mengesetzt werden, um ein einheitliches Bild zu erhalten. Sodann wurde das Fahnenblatt, bzw. die Seide gereinigt, zwischen zwei Stützmaterialien eingearbeitet und die Medail lons beiderseits der Fahne wieder angebracht. Bei der zweiten Fahne handelt es sich um eine Schützenstandarte (70 x 80 cm) aus Enns mit zwei dazugehörenden Fahnenschleifen. So wohl die Standarte als auch die beiden Fah nenschleifen befanden sich in ebenso schlechtem, desolatem Zustand wie die bisher besprochenen Exemplare. Die Standarte war auch mittels fremden Materials ,,repariert", teils geklebt, teils mit starkem Garn genäht worden, wodurch sowohl die Fahnenseide als auch die Bemalung brüchig und beschädigt waren. Nach Entfernung des Fremdmateriais wurde das Fahnenblatt gereinigt, die schad hafte doppelseitige Bemalung wiederherge stellt und zwischen zwei Stützmaterialien ein gearbeitet, jede Seite für sich. In gleicher Weise wurden die zwei schadhaften Fahnen schleifen wieder hergesteilt. Als älteste Unzer Bürgerfahne soll das im Stadtmuseum Nordico befindliche, hoch rechteckige (170 X 243 cm) Textlldenkmal aus dem Jahre 1605 genannt werden. Es ist aus karminrotem Fahnendamast gearbeitet und weist eine doppelseitige Bemalung auf. Auf der Vorderseite erkennt man eine stehen de, gekrönte Maria auf der Mondsichel, auf der Rückseite einen stehenden, segnenden Chri stus. in den oberen beiderseitigen Ecken be finden sich die Abbildungen des Linzer Stadt wappens, auf der unteren Seite der Fahne lau tet die Inschrift: ,,16 Bürger Fahn zu Lintz 05". Dieses Stück befand sich in ähnlich desolatem Zustand wie die zuvor geschilderten, die un tere Ecke fehlte gänzlich. Der Zustand der Seide war schleißig, zerrissen und ver schmutzt. Die noch vorhandenen Teile wur den samt beiden Bildern gereinigt, die schad hafte, nur mehr aus Bruchstücken bestehende Schrift rekonstruiert und auf ein eigens hiefür gefärbtes Stützmateriai aufgearbeitet. Diese Arbeit war sehr diffizil, sie erforderte beson ders bei der Erlangung der zum Fahnenda mast passenden Farbtönung viel Umsicht. Die Fahne bekam eine eigens für sie angefertigte Wandvitrine und Ist seither im stadtgeschicht lichen Raum des Linzer Stadtmuseums Nord ico untergebracht. Zu den historischen Dokumenten Oberöster reichs beziehungsweise der Stadt Linz gehört auch die vor dem endgültigen Zerfall gerettete Fahne des Linzer Hessenregimentes samt dazugehörigen Schleifen und zwei Maschen.

RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2