Oberösterreich, 31. Jahrgang, Heft 4, 1981

Rechts: Die Werkstätte im „Brunnerhäusi" mit aiter Hobeibank, die vermutiich noch von Peter Brunner dem Aiteren und Jüngeren benützt wurde. - Foto: O. Götzinger Unten: Aiois Michael Brunner, 1863-1948, Groß enkel Peter Brunner des Jüngeren ■^■11 Hl i« ■1 ifli Mlillfc" auch „katholische" Motive, wie geiegentlich der ,,Gnadenstuhi", ..Maria Taferl" oder ..Mariazeii" und der hl. Franz Xaver nicht ungewöhniich. Ob das auf dem Kreuz liegende Je suskind nicht auch evangelischer Bußgesin nung durchaus entsprochen hat. müßte erst entschieden werden. Charakteristisch für Pe ter Brunner aber sind vor ailem die erwähnten Vögei. entweder das Gimpeimännchen mit seiner ieuchtenden. roten Brust, ailein oder zu zweit mit dem biasseren Weibchen, oder seitener. ein roter Papagei und ein ais Kreuzschnabei anzusprechender Vogei. Häufig be reichert Peter Brunner seine Vogeiweit noch mit einem aufgemalten Taubenpaar, wobei der gute Beobachter keine Haustauben, son dern Ringeltauben, also Wildtauben entdeckt. Diese finden sich meist nur auf Betten, steilen also eindeutig ein Ehesymboi dar. Die roten Vögel jedoch haben darüber hinaus bei Peter Brunner die Bedeutung eines farbigen ..Leit motivs". rot ist ja seine geiiebte Farbe, den Ak kord rot iäßt er bei seinem Gimpel oder Papa gei ebenso anklingen wie Urban Huemer (1728 bis 1790) den Nußhäher als Vorbild für die schwarz-biau-weißen Schraffen seiner Möbei-Friese genommen und geiegentlich mit merklich betonter Schmuckfeder auf die In nentüre eines seiner bekannten Jahreszeiten kästen (z. B. den des Oö. Landesmuseums. F. 4600) gemalt hat. Wer rot als Lieblingsfarbe wählte, dem muß wohl ein kleiner Überschuß an Lebensfreude. Lebensmut und Vitalität zugemessen worden sein. Diesen Lebensmut hat Peter Brunner auch zeitlebens nötig gehabt. Seine kleine Landwirtschaft, die erst unter dem Urenkel Alois etwas vergrößert wurde, konnte ihm nicht einmal die täglichen Grundnahrungsmit tel in genügendem Maße für seine Familie lie fern. Während seiner ganzen Lebenszeit seufzten besonders die kleinen Bauern und Häuseiieute noch unter der Fron der Robotund sonstiger Dienstleistungen, die sie der Grundherrschaft schuldig waren. Die übermä ßige Wiidhege verheerte die Felder der Hin tersassen und zwang die Bauern des Landes ob der Enns zu Beginn des 18. Jahrhunderts zu dem blutig niedergeschlagenen Jagdauf stand von 1716 bis 1720. der noch in der Erin nerung des Vaters von Peter Brunner nachge lebt haben dürfte. Der ..Schuß auf den Hir schen". den der Sohn so gerne zum Thema wählte, war wohl eher der Anklang an diese Beschwernisse als der Nachklang mythologi scher Vorstellungen. Und noch 1784 erhoben sich die Untertanen jenseits der Donau in der Herrschaft Greinburg mit Knüppein gegen die Landsgerichtsdiener, ais diese übermäßige Zugroboten forderten. Es ist da recht ver ständlich. wenn ..die Landschaft" Peter Brun ners von Schloß und Kirche, beides abstrakt und unnahbar, mit übermäßig hohen Fenstern gezeichnet, beherrscht wird und dazwischen, klein, aber, dem Anzug nach zu schließen, auch wieder selbstbewußt, das ..Volk" agiert. Gern hat er seine Bauern mit Stock oder Peit sche. an einem Pfeifchen saugend, darge stellt. Wenn man die Fülle seiner Arbeiten in Be-

RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2