Oberösterreich, 31. Jahrgang, Heft 1, 1981

vv» Stücke ländlicher Kultur aus der Umgebung gesammelt und liebevoll geordnet hat. Es liegt nahe, daß der Kunstfreund im Mondseeland den Spuren Meinrad Guggenbichlers folgen möchte, wozu Straßwalchen, Irrsdorf, Oberhofen und natürlich St. Wolfgang einladen. Es erscheint aber auch reizvoll, dem Wirken einer anderen barokken Künstlerpersönlichkeit zu begegnen: Jakob Pawanger. Dieser Baumeister des Passauer Domkapitels hinterließ im Atter gau zwei Zeugnisse seiner architektoni schen Meisterschaft: St. Georgen und At tersee. Im Auftrag des Grafen Khevenhüller barockisierte Jakob Pawanger ab 1721 die Wallfahrtskirche zu Attersee und drückte ihr den unverwechselbaren Stempel seines Könnens auf. In St. Georgen im Attergau er höhte Pawanger 1722/23 den Turm der Pfarrkirche - eine Leistung, die man lange Zeit dem Freund und Vorbild Pawangers, dem Linzer Johann Michael Prunner, zu schrieb. Am Westabhang des salzburgischen Scho berberges locken in prächtiger Lage die Mauerreste der 1255 erbauten Burg Wartenfeis romantische Gemüter an. Wer bei al ler Romantik die Bequemlichkeit vorzieht, kann sich im nahen Schioßhotei Fuschi am idyllischen Fuschisee einquartieren. Das Gebäude war ehedem erzbischöfiiches Jagdschloß, woran unter anderem heute noch der dazugehörige Jagdhof erinnert, in dem ein beachtenswertes Jagdmuseum in stalliert ist. Kaum einer, der sich dem Mondseeiand zu wendet, wird es unterlassen, in St. Woifgang einzukehren. Hier findet er gebündelt, was anderswo einzeln begeistert: erlesene, weitberühmte Kunstwerke in der Pfarr- und Wallfahrtskirche, eine berückende Landschaftskuiisse, erholsame Wanderwege zu den Ditteibachfäiien etwa oder zur Faikensteinwand und dem ,,Scheffeibiick", all das überglänzt von einem Hauch österreichi scher Operettenseiigkeit. St. Woifgang ist aber auch Talstation der Zahnradbahn auf den Schafberg, jenen 1783 Meter hohen massiven Kaikkegei, dessen markanter Gipfel dem Mondseeiand und dem Attergau die bestimmende Silhouette verleiht. Wer mit der alten Dampflokomotive, dem Trieb wagen oder aus eigener Kraft diesen Gipfel erreicht, genießt eine der berühmtesten Aussichten des Saizkammergutes. Wo immer der Wanderer im Mondsee-, Woifgangsee- und Atterseegebiet unter wegs ist - sei es entlang des AtterseeWestwandenA/eges von Seewaichen über St. Georgen und Nußdorf bis Unterach, sei es von Burgau am Attersee durch die Burggrabenkiamm und über den Schwarzensee nach St. Woifgang, sei es auf den Mondsee berg oder den Koiomansberg oder vom irrsee aus zur Burgruine Wiideneck, wo einst der Sitz des Mondseer Landgerichts war-, er wird stets beglückt die Symbiose von Landschaft, Kultur und Voikstum empfin den, die diesen Landstrich für jedermann, der in ihm einkehrt, so liebenswert macht. Dieses Giücksgefühi empfanden bereits die Maier des Biedermeier. Es ist deshalb wohl verständlich, daß zum Symbol der Sonder ausstellung ,,Das Mondseeiand — Ge schichte und Kultur" ein Ausschnitt von ei ner kolorierten Lithographie Jakob Alts aus dem Jahr 1833 gewählt wurde.

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