Oberösterreich, 31. Jahrgang, Heft 1, 1981

hafte Fluß, die Traun, war Hauptverkehrs ader und wurde mit ,,Traunern" (je nach Größe ,,Sechser"-, ,,Siebner"- bzw. ,,Neu nerzillen", wenn sie mit gedeckten Unter ständen, ,,Kobeln", versehen waren, ,,Kobelzilien" genannt) befahren. Meist wa ren sie mit Salz beladen, sie dienten aber auch dem Personenverkehr. Den ,,Gegen trieb" mit Pferden - die Schiffe mußten ja wieder fiußaufwärts an ihren Ursprungsort gebracht werden - besorgten eigene ,,Roß bauern". Nicht minder wichtig wie die Traun ais Schiffsweg erwiesen sich die Nebenbä che als Triftgewässer und Zubringer des Holzes von den oft weit entfernten Wäldern. Der wechselnde Wasserstand machte den Bau von Staubecken, sogenannten ,,Klau sen", erforderlich. Bis in seine entlegensten Verästelungen war das Gewässernetz des Salzkammergutes mit Klausen bestückt, die es ermöglichten, auch vom Gennerhorn oder dem Hohen Zinken, vom Gamsfeld und Rinnkogei, vom Nordhang des Höliengebirges oder von den Wäldern zwischen Offen see und Almsee Bloch- und Scheiterholz zu triften, nachdem es vorher oft auf kühn an gelegten ,,Riesen" bis zur Klause geliefert worden war. Eine dieser Klausen, die Chorinsky-Klause im Golserer Weißenbachtal, wird neuerdings wieder als Fremdenver kehrsattraktion gelegentlich in Betrieb ge nommen. Um das Holz aus den entfernteren Wäldern rund um den Attersse und auch aus dem Mondseeland den Salinen von Ischl und Ebensee zuführen zu können, wurde am Äußeren Weißenbach ein Aufzug errich tet, mit dem man das Holz zu einer höher ge legenen Wasserriese brachte und damit die Wasserscheide zwischen Attersee und Trauntal überwand. Einem ähnlichen Zweck diente der ,,Haalholz-Aufzug" bei der Aurach. Dieses auch ,,Gastach-Aufzug" be nannte technische Bauwerk wurde um 1716 errichtet, der Holzaufzug im Weißenbachtai in den Jahren 1721/22. Die Riesen-, Klau sen- und Aufzugsbauten des Salzkammer gutes stehen In einer Linie mit den techni schen Leistungen der Überwindung von Traunfall und Wildem Lauften, mit der Über brückung des Gosauzwanges oder dem ausgeklügelten Seespiegel-Regulierungssystem der heute noch in Betrieb stehenden Seeklause am Hallstättersee. Das Reich der siebzig Seen, gebündelt durch die Traun und Ihre Zuflüsse, hat ge rade im alpinen Raum klare Gebirgsgrenzen. Verläßt man den Almfluß bei Scharnstein, so braucht man bis zum Großen Priel (2514 m), der höchsten Erhebung des Toten Gebirges, nur der Wasserscheide zwischen Alm, Krems und Steyr über den Kasberg bis zum Salzsteigjoch (1684 m) zu folgen. Von hier steigt man auf dieTauplitz-Alm mit ihren vier romantischen Seelein, von denen der Steirersee zu den schönsten zählt. Vom Krahstein, der nächsten Warte im Tauplitz bereich, sind es nur sechs Kilometer Luft linie bis zum Großen Grimming (2285 m), der als eine der kühnsten Berggestalten der nördlichen Kalkalpen den südöstlichen Ein gang in das Saizkammergut, den sich auch die Eisenbahn zunutze macht, bewacht. Nun folgt eine Gebirgsgrenze, wie sie ein deutiger nur noch in der Karawankengrenze Kärntens ein Gegenstück hat. Nach der Salzaschiucht, ,,durch den Stein", heute von einem Stausee ausgefüllt, bildet die Gipfelreihe des ,,Kammergebirges" mit Kammspitz (2141 m), auch ,,Kampei" ge nannt, Stoderzinken (2047 m), Miesberg (2235 m) die Grenze. Nun befinden wir uns bereits ,,Auf dem Stein" und die Bannmeile der Region bildet die Landesgrenze zwi schen Österreich ob der Enns und der Stei ermark. Sie mündet beim Koppenkarstein (2885 m) in das Gletscherreich des Dach steins, der als unbestrittener König des ge samten Salzkammergutes sich hier zu sei nem Gipfel (2995 m über der Adria, 3003 m über der Ostsee) erhebt. Am Torstein (2948 m)2 trifft die Salzburger Landes grenze auf die Gipfellinie. Sie zieht sich von da über den ganzen ,,Gosaustuhi", über Zwieselalm und Hornspitz (1434 m) bis zum Paß Gschütt (964 m), dem westlichen Ein gang in das Salzkammergut von Salzburg her. Es mag dem Mythologen bedeutungs voll erscheinen, daß nun der „Wilde Jäger" (1842 m), ein Gipfel der Gamsfeldgruppe, zur nächsten Markscheide wird. Der weitere Grenzverlauf berührt nun altsalzburgisches Gebiet und auch hier dürfen wir den Bezirks und Gemeindegrenzen folgen, die ja mei stens alte Herrschaftsgrenzen gewesen sind. Es ist ein Stück die Grenze zwischen Blick auf den Wolfgangsee mit dem salz burgischen St. Gilgen im Vordergrund, Bergkulisse im Hintergrund; Bleckwand, Rinnkogel, Sparber, Bergwerkskogei und Rettenkogei. Foto: Löbl-Schreyer Seite 5 oben: Wildensee mit Rinnerkogei, 2012 m, im Toten Gebirge. - Foto: W. Harather aus: Gerhart Preil, Totes Gebirge, OLV 1 978 Seite 5 unten: Aufstieg vom Grundlsee ins Tote Gebirge mit dem Vorderen Lahngangsee (1492 m). Foto: H. Loderbauer

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