Oberösterreich, 31. Jahrgang, Heft 1, 1981

Gmunden — die Kurstadt der Gesunden r ^0 m ■ . ..VÄjte ' --Ttrs.-. ■ - Da war der Urlaub noch lange keine Selbst verständlichkeit und das Reisen war einer kleinen Schicht vorbehalten, als Gmunden schon zu den beliebten Sommerfrischen zählte. Es begann eigentlich am Ausgang des Biedermeier und erfaßte erstmals einen grö ßeren Kreis von Menschen: Das Verlangen nach Ausspannen, Verlassen des eigenen Heimes. So kamen sie, die wichtigen und kleinen Leute vom Adel, die Geschäfts leute, die Künstler und entdeckten das Salz kammergut als Urlaubsland. Gmunden amXraunsee, durch Jahrhunderte Metropole des Kammergutes, in dem das Salz gewonnen wurde, hat mit dem nach heutigen Zahlenbegriffen unbedeutend erscheinenden Fremdenverkehr des ver gangenen Jahrhunderts aber eine neue wirt schaftliche Basis gefunden. Heute zählt Gmunden zu den Fremden verkehrsorten mit großen Nächtigungsziffem. Man kommt, um die unüberbietbar schöne Landschaft am Nordhang der Kalkalpen, wo sich Felsen mit den sanften Wie senhügeln des Voralpenlandes treffen, an einem der schönsten Alpenseen zu genie ßen, Wassersport zu treiben, zu fischen, zu wandern oder einfach auszuruhen. Ge boten wird viel, denn Gmunden sagt man nach, die veranstaltungsfreudigste Frem denverkehrsstadt zu sein. Viele aber kommen, weil sie eine Kur machen wollen. Aus dem reichhaltigen Kurangebot sei nur einiges genannt: AUe Kneippanwendungen, Medizinalbäder mit Heihnassage, Unter wassermassage, Parapack- und Moorpakkungen, Lymphdrainage nach Dr. Vodder, Bindegewebemassage, Fußzonenreflex- und Spannungs-Ausgleichsmassage, Gero-Aslan-H^-Kur, Wiedermann-Regenerationskur, ZeUfherapie nach Prof. Dr. Niehaus, Ozontherapie, Ernährungstherapie, OhrAkupunktur, Neuraitherapie nach Dr. Huneke usw. Nach Gmunden braucht man gar nicht erst eingewiesen zu werden, hierher kommt man von selbst. Das findet auch seinen Niederschlag in der Tatsache, daß nicht nur Österreicher die Kurstadt am Traunsee aufsuchen. 76 Pro zent sind Ausländer. Von diesen wiederum kommt etwa die Hälfte aus der deutschen Bundesrepublik und aus Berlin, die anderen verteilen sich auf ca. 25 Nationen, voran die Engländer, die Franzosen, die Nordameri kaner, die Holländer und Schweizer. Ein wahrhaft internationaler Fremdenort. Friedrich Christian Hebbel, der Dramatiker aus dem Norden Deutschlands — einer von vielen Künstlern, die sich in Gmunden niederließen oder es besangen —, schrieb, daß Gmunden zu den schönsten Plätzen der Erde zählt. Fr bleibe nicht allein mit seinem Urteil. Was die Gmundner als besondere Anerkennung ihrer Stadt und Landschaft empfinden, ist der Umstand, daß es Stamm gäste aus dem Süden Frankreichs und aus Italien gibt, die Jahr für Jahr ihren Urlaub zur Gänze hier verbringen. Wenn das keine positive Sfellungnahme zu Gmunden und seinem Klima ist!

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