Oberösterreich, 30. Jahrgang, Heft 3, 1980

spezifischen, medikamentenähnlichen Lo kalwirkung auf erkrankte Organe oder Or gansysteme. Fast in ailen Kurorten werden nunmehr unterstützende Behandlungen eingesetzt, die auf ein Funktionstraining des gesamten Organismus abzielen. Im Rahmen einer solchen Aufgabenstellung gewinnen zusätzlich zu den immer vielseiti ger, immer individueiier gestalteten Kur maßnahmen im engeren Sinn auch sonstige äußere Faktoren Bedeutung. Die Kuriandschaft vom Charakter eines ausgesproche nen Erholungsgebietes, das bauliche Antlitz eines freundlichen Kurortes, die gesamte Umwelt und die kurgemäße, vor allem diät gerechte Verpflegung erhalten immer grö ßeren Wert. Selbst dem allgemeinen kurört lichen Freizeitprogramm mit Kurkonzert und geseiligen sowie kuitureilen Veranstaltun gen sind im Licht dieser Betrachtungsweise auch aus medizinischer Sicht neue Aufga ben zugewiesen. Mit 460.071 Gästeübernachtungen im Fremdenverkehrsjahr 1978/79, davon 109.689 Nächtigungen von Ausländern, steht Bad Ischl, das traditioneiie Heilbad im Herzen des Salzkammergutes, im Spitzenfeid aller Fremdenverkehrsorte Oberöster reichs. Das für den Fremdenverkehr und das Gesundheitswesen bedeutsame Heil bad wurde von drei Epochen seiner 160jährigen Entwicklung geprägt. Im Jahr 1823 begann der erste Abschnitt im kurörtiichen Aufbau mit der Eröffnung des ersten Solebades von Österreich. Von da an wurde Ischl in einer mehr als 100jährigen Geschichte zu einem Modebad ersten Ran ges, zum Treffpunkt des österreichischen Hochadels und der Prominenz aus Kunst und Literatur. Für die weitere Entwicklung Ischls war ein wesentliches Ereignis, daß die durch lange Jahre kinderlos gebliebene Erzherzogin Sophie nach einer Soiekur den späteren Kaiser Franz Josef und auch wei tere Nachkommen gebar, die bald allgemein als ,,Salzprinzen" bezeichnet wurden. Von da an nahm der kaiserliche Hof bis 1916 ständigen Sommeraufenthalt in Bad Ischl. Nach dem Zusammenbruch der Monarchie sahen die örtlichen Stellen im Ausbau des Kurbetriebes die einzige Möglichkeit einer Weiterentwicklung des Heilbades. Im Jahr 1928 begann die Stadtgemeinde ohne fi nanzielle Sichersteliung den Bau einer zen tralen Kuranstalt, der bald aus Geldmangel eingestellt werden mußte. 1932 wurde der Bau durch das Land Oberösterreich voll endet. Nach dem zweiten Weitkrieg verwirk lichte das Land als Eigentümer der Kuran stalt ein langfristiges Ausbaukonzept, das eine grundlegende Modernisierung sowie eine Erweiterung und Errichtung zusätzliOben: Gesamtansicht des Gebäudekomplexes des Moorbades Neydharting Darunter: Anwendung des Neydhartinger Heilmoores und Blick in das Neydhartinger Hallenströmungsbad

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